Mittwoch, 7. Oktober 2015

#17 Rotchäppli in Love - Der Wassermann





Wir tragen den Ruf des humanitären Menschenliebhabers, die kleine Mutter Teresa im Sternzeichenkreis. Wir sind ein wandelndes Paradoxon auf zwei Beinen. Der Wassermann glaubt mit all seiner bunten und willensstarken Fantasie an all die Menschen und Dinge, an die sonst niemand glaubt – weil er es möchte. Egal wie unlogisch oder wirr es scheinen mag, der Wassermann findet den schmalen Strohhalm um sich daran festzuhalten und glaubt mit aller Überzeugung, dass dieser halten wird. Der Wassermann sieht Dinge aus einer anderen Perspektive, denn ein Wassermann ohne festen Glauben an den Sinn und Zweck einer Sache ist ein absaufender Wassermann.
Wir sind diejenigen die zur eigenen Musik marschieren und Not gedrungen auch einfach mal aus der Reihe tanzen, weil es uns zu eng im Strom wird. Ein Wassermann braucht keine jahrelange Analyse oder gesellschaftliche Billigung um all seine Überzeugung in eine Sache zu investieren. Ihm ist es egal ob alle anderen Schafe sagen, dass das Wasser voller Haie ist – der Wassermann wird trotzdem reinspringen, weil er weiss, dass sich die Haie lieber vor ihm und seinem Dreizack fürchten sollten.

Der Wassermann sieht das Licht am Ende des Tunnels und das ist ihm genug um sich voll und ganz einer Sache zu verschreiben. Wir Wassermänner sollten es besser wissen, so oft haben wir geglaubt und Chancen verschenkt nur um am Ende eines besseren belehrt zu werden. Und das ist unser Paradoxon – wir hören nie auf alles immer wieder auf eine Karte zu setzen und mit vollem Herzen zu glauben, dass die andere Person das gleiche Licht in sich selber sehen wird, wie wir es gesehen haben, anfängt auch an sich selber zu glauben.

Der Wassermann glaubt an die Menschheit, nur glaubt diese oftmals nicht an sich selber. Der Wassermann glaubt an die Stärke der Willenskraft und des Glaubens, denn ohne das ist er verloren. Der Wassermann sieht das Besondere in anderen, auch wenn sie es selber nicht sehen. Sind wir einmal überzeugt worden, glauben wir felsenfest an etwas und hören erst auf zu glauben, wenn der andere das Licht für sich selber gedimmt hat und das ist für uns die grösste Enttäuschung – so töricht und doch so mutig, andere in einem helleren Licht zu sehen. Wir schaffen uns durch unseren Glauben ein Idealbild und daran würden wir niemals wackeln, das machen die anderen leider selber. Für einen Wassermann ist es schwer seinen Glauben aufrechtzuerhalten, sobald er sieht, dass er zu viel Glauben verschenkt hat. Wir sind die ersten die sich voller Ekel vor Schnulz und Geschmiere verstecken, aber tief im Herzen sind wir diejenigen die am meisten an die Liebe glauben, weil sie ein irrationales Mysterium ist. 

Wahre Liebe, unbegreifliche Liebe, konsumierende Liebe, brennende Liebe, Liebe die alle Normen in Frage stellt und ihren eigenen Weg geht.

 Der Wassermann lebt für den Glauben an das grosse Ganze, für den Sinn und Zweck hinter den sinnlosesten und irrationalsten Dingen und vorallem für eins: die Schönheit der Irrationalität. 

Freitag, 11. September 2015

#16 Rotchäppli in Love - Apfelstrudel



Früchte sind am süssesten kurz bevor sie verderben – Affären genauso.

Gerade war ich wieder in meinem Astrologieforum am Lesen und habe einen interessanten Post gesehen. In dem Post ging es um eine jüngere Frau die ein Verhältnis mit einem Kerl hat und mittlerweile vorne und hinten nicht mehr weiss wo sie steht. Es war das übliche Prozedere: sie haben sich kennengelernt, haben Zeit zusammen verbracht, er hat ihr das richtige Mass an Aufmerksamkeit geschenkt und ihr seine halbe Lebensgeschichte erzählt. Das sie zusammen im Bett gelandet sind muss ich wahrscheinlich nicht extra betonen, das ist klar. Männer haben wohl irgendwo eine unsichtbare Gefühlsantenne, die Alarm schlägt, wenn eine Frau kurz davor ist die Beziehungsthematik anzusprechendiese Antenne wird allerdings so wenig benutzt wie die Klobürsten auf öffentlichen WCs. However, als er sie fest genug um seine Türklingel gewickelt hat, lässt er die Bombe platzen: wir sind Freunde und ich will dich nicht als Freundin verlieren.

Nägel auf der Schiefertafel sag ich nur

Aber nein, das weibliche Gehirn versucht die Situation emotional zu rationalisieren – was für ein Widerspruch in sich gell – in dem es alle „er hat es doch ernst gemeint“ Indizien aufzählt und zum Schluss kommt, dass er es nicht so meint, wie er gerade gesagt hat. Es ist lächerlich, aber nachvollziehbar zu gleich. Wenn Männer uns in ihre Lebensgeschichte einweihen, uns im Vertrauen Dinge erzählen, uns das Gefühl geben etwas Besonderes zu sein und ellenlange Gespräche über Gott und die Welt mit uns führen, dann ist das für unser Gehirn das „GO“ an der Ampel. Jaja, aber diese Investitionen sind Vorgehensweisen vom weiblichen Geschlecht, nicht aber vom männlichen.

Männern könnten ihr Leben wildfremden Leuten erzählen, es ist für sie keine grosse Sache – weil sie immerhin nicht ihre tiefsten Ängste und Gefühle preisgeben. Wir Frauen hingegen sehen es als grossen Vertrauensbeweis, wenn Mann uns wehleidig über seine verpatze Geburtstagsparty aus Kinderzeiten erzählt oder über seinen grossen Stress bei der Arbeit mault.  Männer schmeissen mit der Aufmerksamkeit auch rum als ob sie Brot wäre, alles was vielversprechend aussieht kriegt Aufmerksamkeit. Wir Frauen hingegen setzen unsere Aufmerksamkeit gezielter ein und tendieren eher dazu aufmerksamkeitsmonogam zu daten. Und fertig ist der Apfelstrudel.

Männer wissen, wie sie Frauen lange bei der Stange halten können – lang genug um dann gefahrenlos die „wir sind Freunde“ Bombe platzen zu lassen. Wieso? Weil die Frau zu der Zeit schon genug Hoffnungen und Gefühle aufgebaut hat und genug manipuliert worden ist um nicht mehr klar sehen zu können. Der verdorbene Apfel sollte auf dem Kompost landen, aber nein nein, nicht bei uns Frauen. Aus dem wird noch versucht ein Apfelkuchen zu zaubern – wir haben den Apfel immerhin lange genug bestaunt und begehrt, jetzt wollen wir unseren Kuchen. Aber schmeckt der Kuchen dann überhaupt noch? Soweit wird bei uns Frauen garnicht gedacht, Hauptsache wir kriegen das blöde Teil.

Männer haben auch ein Herz und sie wollen sich gebraucht und betüddelt fühlen. Ja das trifft auch zu wenn sie in einer Affäre sind – allerdings sitzen sie am Ende der Leitung und wollen nichts retour schicken. Was ist praktischer als eine liebe Frau die einem hinterherdackelt und abrufbereit ist, die ein bisschen(!) kuschelt oder einem voller Verständnis zuhört, wenn man wieder über den blöden Chef oder die vergeigte Autowäsche jammert und dann die Pforte zum Nirvana öffnet?

Jetzt ist der Moment indem viele sagen „aber Moment, er ist auch etwas eifersüchtig und hat mir gesagt, dass er mich nicht teilen will – er will mich“ – Schneewittchen hat auch nur einen roten Apfel gesehen und alle Vernunft über Bord geworfen, bravo, willkommen im Club! Kein Mann teilt wirklich gerne, auch wenn es sich nur um seinen Türabtreter mit zwei Brüsten handelt. Natürlich wird er sagen, dass es ihm nicht passt wenn jemand anderes an seinem Kuchen nascht – Männer sind Kinder im Herzen – aber kaufen würde er den Kuchen trotzdem nicht, der ist doch immerhin gratis und läuft übermorgen ab! Dabei geht es nur ums Ego, mehr nicht.

In jenem Moment wo es am süssesten ist, wird der Apfel schrumpelig und matschig. Irgendwie vor prädestiniert oder? Vielleicht sollten wir nicht nur dem Apfel hinterherjagen, sondern lieber einen eigenen Baum im Garten pflanzen.

Montag, 7. September 2015

#15 Rotchäppli in Love - Prestige ist das neue Pink



Prestigeobjekte werden immer wichtiger, ja schon fast essenziell – wer fährt den schnelleren Wagen, wer hat die grösste Michael Kors Sammlung zuhause (falls dieser Trend schon wieder passé ist, dann tuts mir ja leid) oder wer hat schlicht weg am meisten vorzuzeigen. Dabei habe ich mir letztens noch im Bett Gedanken darüber gemacht, dass mein damaliger Lebensstil mittlerweile garnicht mehr meinen jetzigen Bedürfnissen entspricht.

Ich habe mir wirklich Gedanken darüber gemacht, was ich im Leben brauche um glücklich zu sein – nicht nur was ich möchte. Wenn ich Dinge aufzählen kann, die ich möchte, habe ich bei weitem noch nicht all die Dinge die ich tatsächlich brauche. Hät ich gerne wieder einen Audi, na logo. Hät ich gern wieder eine teure Hütte für 2.5 k, na logo. Aber seitdem ich diesen ganz besonderen Mann kennen und lieben gelernt habe, der im Juno in mein Leben schritt, habe ich ganz andere Bedürfnisse in mir selber wahrgenommen oder gar wieder entdeckt. Er könnte mir Gänseblümchen vom Friedhof pflücken und ich würde ein riesen Bouquet sehen. Er könnte mit mir in einer kleinen Wohnung abseits leben und ich würde es mein liebevolles Zuhause nennen. Er könnte mich mit an den See oder die Aare nehmen und ich fühle mich wie im Urlaub. Er könnte mit mir Kebabessen gehen und ich geniesse es genauso wie im Gourmet Tempel.

Mein Partner ist für mich mein Zentrum, meine Familie, mein Halt und das Wesentliche im Leben – alles andere ist nur noch Beilage für mich.

Ich kann Männer verstehen die dem Thema Ehe mit einer gewissen Abneigung entgegentreten. Man sagt zwar, dass es der Tag der Braut ist, aber ich will und brauche kein Fest in dem ich im Mittelpunkt stehe und dafür mehrere tausend Franken verballer. Mich würde das Thema auch verschrecken, wenn Frau mit ihrer endlosen Liste von Sonderwünschen kommt. Jeder soll und darf zelebrieren wie er möchte, aber ich finde oftmals ist der Fokus zu sehr auf die Träume einer Frau ausgelegt, die sie damals als Kind hatte. Natürlich ist die Prinzessinen Hochzeit der Kindertraum schlechthin – aber es ist die Zelebrierung einer Bindung, nicht der eines längst vergangenen Kindertraums. Aber wo bleibt das Wesentliche? Wo bleibt die Intimität, die Art von Intimität die euch als Paar erst dort hingebracht hat? Ich bin mir sicher, dass jeder seinen Traditionen treu bleiben kann, wenn er nicht den Blick für das Wesentliche verliert. Wieso muss es ein Verlobungsring von Tiffany’s sein – weil es ein riesen Hype von damals ist und man wahrscheinlich neugierigen Nervensägen nicht sagen möchte, dass der Verlobungsring keiner aus dem Edelhause ist. Ich finde spätestens da sollte man sich fragen, wieso man sich verlobt.

Mit dem richtigen Mann an deiner Seite wird jeder Moment etwas Besonderes, jeder Fortschritt ist ein weiterer Stein auf dem Fundament, jede Aufmerksamkeit und Zuwendung ist ein besonderes Geschenk von Herzen. Wenn wir uns mehr darauf besinnen können, was wir brauchen – anstatt zu erfragen was wir wollen – dann bin ich mir sicher, dass wir alle viel glücklicher sind. Wer den Pfennig nicht ehrt, ist die Mark nicht wert.
Wenn wir nach dem Prinzip gehen, wag ich sogar zu behaupten, dass einige Ehen garnicht erst entstehen würden. Wie vielen Frauen geht es heutzutage noch darum eine Familie zu sein resp eine Familie zu gründen, wie vielen Frauen geht es noch um das eigentliche Geben und Erhalten des Eheversprechens? Oder dass die Kinder den gemeinsamen Familiennamen tragen? Nennt mich altmodisch, aber früher wurde man eher schräg angeschaut, wenn man zusammenlebte und nicht verheiratet war oder gar bis 35 munter durch die Geschichte reiste und keine Kinder hatte. Ich persönlich finde es schade, dass ich heutzutage belächelt werde, weil ich 25 bin und mir solche familiären Werte am Herzen liegen und ich diese genauso gerne umsetzen möchte wie meine Eltern und deren Eltern zuvor. Anscheinend ist Prestige das neue Pink, für mich aber nicht.

Ich dachte immer, dass es mein Traum sei eine grosse und exklusive Hochzeit zu feiern oder dass es unbedingt notwendig ist in einer riesigen Attikawohnung zu leben. Mittlerweile fühl ich mich in behaglicher Zweisamkeit so viel wohler und sicherer, dass alles andere Nebensache geworden ist. Es muss nichts kompensiert werden, weil alles vorhanden ist. Wenn ich abends nachhause komme freue ich mich jedes Mal, weil ich weiss, dass alles was ich brauche dort auf mich wartet. Wenn ich überteuerten Schmuck sehe, schaue ich meinen Ring an und lächel, weil kein Geld der Welt die Bedeutung des Ringes aufwiegen kann. Wenn ich wunderschöne und pompöse Hochzeiten sehe, freue ich mich insgeheim auf eine kleine, bescheidene familiäre Hochzeit – dieses Mass an Intimität und Vertrautheit kann mir selbst die luxuriöseste Hochzeit niemals geben.


Liebe ist Luxus, wenn man sie mit dem Herzen betrachtet. Wer das nicht sieht, schaut nicht richtig hin.

Dienstag, 7. Juli 2015

#14 Rotchäppli in Love - Zirkus Halli-was?!





Irgendwie kommt mir das Dating Leben im Generellen wie ein Zirkus vor, du gehst hin, kaufst Karten und vielleicht noch etwas Popkorn dazu und setzt dich hin um dir eine einstündige Vorstellung anzusehen und weisst eigentlich schon mehr oder weniger wie der Spass ablaufen wird.

Geschminkte Clowns die irgendeinen Nonsens zeigen, Tiger und Löwen die durch Feuerringe springen und ganz und garnicht dort sind, wo sie eigentlich hingehören und dann haben wir natürlich noch den Zirkusdirektor, der uns in seinem kleinen stickigen Zelt willkommen heisst.

Ich hab den Zirkus an und für sich nie wirklich gemocht – und das heutige Datingleben vieler Frauen erinnert mich ziemlich sehr daran. Eingenommen von irgendeinem vielversprechenden Plakat oder bequatscht von einem dahergelaufenen Messerschlucker, viele von uns denken „lassen wir es doch mal drauf ankommen und schauen uns die Show an“. Jetzt läuft mir noch diese doofe Zirkusmusik nach, na danke.
Die Manege wird eröffnet, Musik ertönt und das Programm wird runtergerattert – doch was ist danach? Danach zieht sich der Clown vielleicht eine andere Maske über, um seine Nachtschicht als Michael Myers oder Freddie Krüger anzufangen – wer weiss! Alles nur eine Fassade – immer wieder das gleiche Schauspiel – und dennoch sind viele von uns wahnsinnig fasziniert von den interessanten Kostümen und lustigen Reden.

Viele von uns Frauen haben zich Monate oder sogar Jahre an Clowns verschwendet und landen je nachdem immer wieder bei solchen Pappnasen. Wer ist nun Schuld? Jaja, nicht alle auf einmal meine lieben Damen – die gewetzten Messer bitte noch für einen Moment wegpacken – danke. Ich behaupte mal, dass wir nur so weit ausgenutzt, verletzt oder an der Nase herumgeführt werden können, wie wir selber es unserem Gegenüber erlauben. Wie habt ihr reagiert, als euch ein Kerl vielleicht das erste Mal schlecht behandelt/verletzt hat? Jaja hässig werden wir alle innerlich, aber wer von euch hat wirklich den Mund aufgemacht und veräussert, wie ihr euch fühlt und dass sein Verhalten euch verletzt? Wie viele von euch haben tatsächliche Lösungswege aufgezeigt, anstatt nur dazuhocken, zu schmollen und zu warten, dass sich der Idiot entschuldigt? Wie viele von euch haben konsequent gehandelt und die Notbremse gezogen eventuell?!

Wenn wir mal ganz ehrlich mit uns selber sind, abgesehen davon, was wir unseren Freundinnen erzählen nach dem Motto „wir haben huerä gestürmt bla bla ich hab es ihm zich Mal gesagt“, wie ehrlich sind wir mit unseren eigenen Gefühlen gegenüber dem Partner? Ich kenne dutzende Beispiele in denen die Frau bei ihrem Freund bleibt, scheinbar unglücklich und frustriert – nach aussen zeigen sie gerne Stärke, jammern und fluchen dann aber im nächsten Moment. Macht nicht wirklich Sinn was? Aber so ticken nun mal viele – jeder sucht sich sein Unglück selber aus. In vielen Fällen von häuslicher Gewalt bleibt die Frau sogar bei ihrem Partner, weil Frauen diese lästige Eigenschaft haben so sehr zu hoffen, dass ihr Freund der mittlerweile zum Arsch mutiert ist, wieder so wird wie er am Anfang war.

Der Kerl hat sich nicht verändert – er zeigt einfach nur sein wahres Gesicht! 

Ich kenne aber auch Fälle, in denen der Kerl von Anfang an ein Mistkerl war, aber die Frau einfach nur zu blind war es zu sehen und erst später, wenn auch bei ihr langsam mal 12 Uhr schlug, sah sie mit wem sie wirklich zusammen war.

Mehr Frauen würden endlich ein glückliches Liebesleben führen, wenn sie aufhören würden Karten für Zirkusvorführungen zu kaufen! Ich persönlich möchte meinen Partner nicht ändern – klar jeder kann Kompromisse eingehen was zum Beispiel den Haushalt betrifft etc, aber charakterlich gesehen will ich meinen Partner nicht ändern müssen. Sonst ist er so oder so der falsche von Anfang an. Das ist ein Punkt, der so oft übersehen wird – weil hey er sieht ja so gut aus, ist lustig, fährt dieses und jenes Auto oder hat ja so einen geilen Body – gähn… hallo!!! Aufwachen!! Wenn wir alle blind wären und einander nur auf Grund unseres Charakters kennenlernen würden – puuuh!! Da behaupte ich würden 50% der Beziehungen garnicht zu stande kommen. Wir alle haben Entscheidungen getroffen die mal mehr oder weniger schlecht waren, aber wir werden immer wieder ins Klo greifen, wenn wir daraus nicht lernen und vorallem uns selbst nicht genug lieben um zu sagen „ich verdiene jemanden wie mich selber“ – vielleicht würden dann ein paar Leute mal aufwachen.

Ich habe dutzenden Frauen zugehört, vorallem als mein englischer Blog damals bekannter wurde, es ist immer wieder das gleiche Schema – er ist der böse. Da sage ich ja ok, aber du bist die blöde. Passt doch?! Wie wärs, wenn wir zuhause damit anfangen? Wie wärs, wenn wir die Initiative ergreifen und uns von Dingen und Menschen lösen, die uns nicht gut tun und mit denen wir niemals Hand in Hand nach Rom laufen werden? Wie wärs, wenn wir einmal im Leben uns für uns selber entscheiden, anstatt nur zu jammern?


Es sind zwei paar Schuhe an einer Beziehung zu arbeiten mit jemandem mit dem man auf gleicher emotionaler/mentaler Augenhöhe ist – es ist aber etwas komplett anderes, ob man verzweifelt versucht aus einem Hofnarr einen König zu machen. Die Vorstellung ist so romantisch, dass Prince Charming daher kommt und uns den Atem raubt – das funktioniert nicht im echten Leben. Eine gesunde, glückliche Beziehung fällt einem nicht einfach so in den Schoss. Wie wollen wir den passenden Partner fürs Leben finden, wenn wir nicht mal selber genau wissen, was wir wollen?

Bei mir ist es zum Beispiel so, dass es für mich mittlerweile unerlässlich ist, dass der Mann an meiner Seite ein gesundes und ausgeprägtes Ego hat, weil er sonst unter meinem untergehen wird! Und ich schäme mich auch nicht dafür das zu sagen, weil so bin ich einfach – ich stecke ein, teile aber auch aus und wenn mein Partner dann nicht lachen kann oder direkt eingeschnappt ist, dann ist er fehl am Platz neben mir. Genauso wie es für mich unabdingbar ist, dass er wissen muss ob er eine Familie gründen möchte oder nicht. Ein „ich weiss noch nicht oder ne vielleicht mal mit 35“ ist für mich das direkte Oneway Ticket zurück auf den Singlemarkt. Kurzer Prozess, weil meine Zeit ist viel zu kostbar, als dass ich sie für jemanden verschwende, der nicht meine Kragenweite ist – wie gesagt, das Dating ist wie eine Art Schuhkauf mit 14-Tage-Rückgaberecht.

Wenn ihr nun aber mit diesem Kerl zusammen gekommen seid, dann bitte – lebt mit eurem eigenen Glück resp Unglück und spielt nicht das Opfer, sondern tut etwas!!! Euch selbst zu Liebe, weil das ist etwas was euch immer wichtig sein sollte – ihr selber. Konsequenz, Selbstliebe, Respekt und Eigeninitiative, versucht das mal und das Leben sieht schon ganz anders aus.

Montag, 6. Juli 2015

#13 Rotchäppli in Love - die weite See



Das Leben ist wie der offene Ozean - unberechenbar und doch voller unentdeckter Wunder.

Von der Küste aus sieht man weit in die Ferne und erfreut sich an dem Horizont, wenn der Sonnenuntergang ihn in ein tiefes orange taucht. Aber so lange man an der Küste bleibt, wird man immer wieder den gleichen Horizont sehen, immer aus der gleichen Perspektive - man wird nie die Gischt auf der Haut spüren und man wird nie wissen was einen in der weiten Ferne erwartet.

Jeder von uns sass mal mit jemandem in einem Ruderboot - rudert man nur einseitig, dann wird man sich immer nur im Kreis bewegen. Lieber spring ich von Bord als mit jemandem in einem Boot zu sitzen, der nicht den Mut und nicht die Leidenschaft aufbringt, mit mir zusammen das Leben mit all seinen Facetten zu entdecken. Meine Liebe ist wie das Meer, aufbrausend wie die Gischt am Bug, mitreissend wie die Strömung und tiefer als jeder Meeresgraben. Ich brauche keinen Matrosen bei mir an Deck, ich brauche einen Navigator. Ein Mann der mit mir zusammen die Ziele steckt und sie mit Gewissheit und Zuversicht ansteuert ohne sich von hohen Wellen oder Stürmen vom Kurs bringen zu lassen. Ob das Meer nun die Ruhe selbst ist oder ob ein Sturm droht die Masten niederzureissen - der richtige Navigator wird wissen, wann die Segel zu setzen sind und wann sie wieder einzuholen sind um heil durch alle Lagen zu kommen.

Es wird Zeiten geben, wo der direkte Kurs nicht der beste sein wird - es wird Zeiten geben, wo Bemühungen und Geduld gefragt sind um durch heikle Gewässer zu navigieren und es wird Zeiten geben, wo der direkte Kurs der beste ist. Es wird aber genauso Zeiten der Ruhe und der Gelassenheit geben, Zeiten in denen man den ruhigen Seegang und den herrlichen Duft des Meeres geniesst. Ein gutes Team setzt seine Kurse neu, wenn es mal nicht weitergeht oder wartet geduldig auf ruhigere Gezeiten. Wie soll ein Team zusammenwachsen und neue Horizonte entdecken, wenn sie ihren Anker sicher in der Nähe der Küste auswerfen? Ein eingespieltes Team setzt die Segel auch wenn der Wellengang ungewiss ist, sonst würde ich sagen ich brauche einen Küstenschwimmer mit Schwimmflügelchen. Es sind die Chancen die da draussen auf uns warten, die Chancen auf ein neues Leben - und wenn wir sie nicht ergreifen, dann werden wir immer nur vor der Küste herumtümpeln und uns immer fragen "wie weit reicht der Horizont?"

Leg mit mir ab, lass uns die Segel setzen - auf uns wartet ein völlig neues Leben. Ein freies Leben voller Chancen, Überraschungen und Wundern - wieso ich das weiss? Weil ich dich als meinen Navigator an meiner Seite habe und mit dir bis ans Ende der Welt segeln werde.

ich liebe dich

Sonntag, 28. Juni 2015

#12 Rotchäppli in Love - Gradwanderung



Höher und höher, das denk ich mir jedes Mal, wenn ich oben auf dem Dach sitze und die Beine baumeln lasse. Was ist schon der 12. Stock, denk ich mir. Und dennoch fällt es mir leichter, ohne zu überlegen mich weit oben hinzusetzen und unbekümmert die Höhe zu geniessen. Aber über meinen Schatten zu springen... das erschüttert mich bis auf mein Mark, wie jemanden der panische Höhenangst hat. 

Ich liebe diese Türme auf der Kirmes, die dich in 80 Meter Höhe schicken und dich in einem Wimpernschlag fallen lassen - um dich 20 Meter über dem Boden mit einem Ruck aufzufangen. Wieso sollte ich Bedenken haben, du wirst immer aufgefangen. Wie paradox das Herz, respektive unsere Gedanken, doch sein können, man könnte dabei sterben, wenn etwas schief läuft. Springt man aber über seinen Schatten in ungewisse emotionale Tiefen, dann würde einem vielleicht am Ende das Herz gebrochen werden - aber man würde leben. Wieso traut man sich in halsbrecherische Höhen aber nicht in die seelische Tiefe? 

Die Antwort liegt auf der Hand, aber wie können wir wirklich lieben, wenn wir nicht lernen zu springen? Das Wasser ist vielleicht garnicht kalt... ich denke sogar, dass das Wasser wunderbar warm sein wird und ich mich fragen werde, wieso ich die Meerjungfrau in mir drin so lange nicht entdeckt habe. Danach will ich garnicht mehr ans Land, das weiss ich jetzt schon.

Schonmal auf einem 10 Meter Turm im Schwimmbad gestanden? Ja es ist hoch, aber man kann die Höhe von oben nicht realistisch einschätzen, weil man bis zum Boden vom Schwimmbecken sieht - allein das ist schon schwer genug. Was ist aber nun, wenn man nicht bis zum Boden sieht und man einfach darauf vertrauen muss, dass da unten kein Weisser Hai mit Godzilla und Co wartet? 

Da steht jemand unten beim Beckenrand und winkt dir zu - "ich warte unten auf dich und fische dich zur Not raus" - weil er auch vertraut, dass der andere oben auf dem Turm den Mut finden wird um zu springen - weil er so entschlossen ist und seinem Herzen folgt.

Tief einatmen.... schau nicht runter, sondern spring. Atme weiter und du wirst das Gefühl des freien Falls geniessen. Nach dem ersten Sprung, wird jeder weitere ein Kinderspiel - weil du weisst, jemand wartet unten auf dich und er wird dich nicht ertrinken lassen. 

danke

Mittwoch, 24. Juni 2015

#11 Rotchäppli in Love - Alles und nichts



Was sind wir wenn wir nicht glauben - verloren.

Was ist alles, was ist nichts. Ist es alles, wenn man so sehr glaubt? Ist es alles, wenn man denkt "ich weiss, du wirst nicht gehen"? Ist es alles, wenn man denkt "es kommt wieder gut, er wird nicht gehen"? Ist es alles, wenn man glaubt "er wird sein Wort halten, mir in die Augen sehen und sich verabschieden"? Ist es alles, wenn man glaubt "nein, er würde das niemals machen - jeder, aber nicht er"

Und ist es nichts, wenn man die Augen aufschlägt, der Puls rast, sie kommt in dein Zimmer und du liesst die Antwort auf deine unausgesprochene Frage in ihrem Gesicht. Ist es nichts, wenn man in deren Zimmer geht und nach einer Tatsache Ausschau hält, die das Haus längst verlassen hat. Ist es nichts, wenn man denkt "wieso habe ich nur geschlafen.. ich wollte doch Frühstück machen, vielleicht bleibt er dann"?

Ist es alles und nichts, wenn du verzweifelt deine Hände um die seinen und die Tasche legst? Ist es alles und nichts, wenn du vor Wut schreist und vor Verzweiflung weinst und wie um dein Leben flehst? Ist es alles und nichts, wenn du die Kälte aussen spürst aber bis auf dein Innerstes verbrennst? Ist es alles und nichts, wenn du versprichst zu gehorchen und bessere Noten in Zukunft zu schreiben? Ist es alles und nichts, wenn du den Rücklichtern nachschreist und merkst, dass du ganz alleine da stehst? Ist es alles und nichts, wenn du sein Gesicht jeden Tag an seinem Platz siehst, an dem er nicht mehr sitzt? Ist es alles und nichts, wenn du jeden Tag die Worte "er kommt zurück, er hat versprochen er liesse mich nie alleine" flüsterst?

Ist es alles, wenn du den Schalter umlegst und lächelst? Ist es alles, wenn du dich innerlich wegsperrst, weil dein Schmerz unerwünscht und unpassend ist? Lächel für mich Mäuschen. Warum lächelst du denn nicht? Du bist doch mein grosses Mädchen. Und ich sage "siehst du nicht wie ich lächel? Mein schönstes Lächeln für dich". Jede Faser brennt und verätzt - aber ich lächel, weil er selber unter seiner Scham und Schuld brennt. Wie könnte ich dich jemals zwingen deinen Schmerz zu zeigen, der dich doch verraten würde - denn du bist unfehlbar.  Ist es alles, wenn ich sage "weine, weine wie ich es nicht mehr darf"? Ist es nichts, wenn ich sage "ich brenne aber ich darf nicht weinen, wie konntest du nur denken, ich sei stark genug um dich zu ersetzen"?

Ist es alles und nichts, wenn du wieder anfängst zu glauben? Ist es alles und nichts, wenn du deine Hand ausstreckst und sagst "ich lösche dein Feuer" und danach deine Haut übersät von Brandblasen ist? Ist es alles und nichts, wenn du sagst "ich lasse dich nicht im Fegefeuer zurück, obwohl du uns drin hast brennen lassen"? Ist es alles und nichts, wenn ich sage "warum hast du mich nicht meines Stolzes und meiner Ehre beraubt, warum hast du sie ihrer beraubt - warum nicht mir, sie hätte nie brennen dürfen.. nicht sie, denn sie schenkte mir mein Leben"?

Wenn ich meine verstorbenen Grosseltern anschaue weiss ich, für sie war es alles oder nichts, nicht so wie für dich - für sie war es niemals alles und nichts. Als meine Grossmutter starb, war es für meinen Grossvater nur noch nichts. Doch niemals alles und nichts.

Ich bin alles oder nichts, ich bin nicht wie der Mann, der uns hat brennen lassen. Ich werde eine Familie haben und sie wird nie brennen müssen. Ich bin alles oder nichts, wenn ich dich, den Mann an meiner Seite, anschaue und mir denke "mit dir bin ich alles oder nichts - wieso? - ich weiss es einfach, denn du weisst es genauso. Ich weiss es einfach"



Montag, 22. Juni 2015

#11 Rotchäppli in Love - Eskimo im Sommer




Es ist Sommer, die Nächte werden länger, die Temperaturen steigen und viele laufen in Shirts und kurzen Hosen rum. Aber einige von uns geistern als Eskimo durch die Strassen, eingepackt in zich Schichten Kleidung mit Robbenpelzmütze. Wieso?

Haben wir Angst, dass wenn wir uns so offen zeigen würden, wie andere - unsere Träume, unsere Ängste, unsere Schattenseiten, unsere kleinen Ecken und Kanten - dass uns jemand gleich eine Wolldecke überschmeissen würde?

Wahrscheinlich. Durch die Jahre haben wir uns Schicht für Schicht weiter eingepackt - schwitzend aber sicher vor möglichen Enttäuschungen? Definitiv. Hier und da haben wir vielleicht kurz die Mütze abgenommen und es gleich wieder bereut. Aber was heisst es, sich Stück für Stück auszuziehen? Es wird jemand kommen, jemand spezielles der dir zeigen wird, dass sich die Sommerbrise wundervoll anfühlt auf der Haut, dass der Sommerregen erfrischend und befreiend ist, wenn Tropfen für Tropfen an deiner Haut runterläuft.

Es wird jemand kommen, der dir die Mütze abnimmt und dir durchs Haar fährt und sagt "dein Gesicht ist ohne das drumherum so wundervoll".

Es wird jemand kommen, der dir die Schichten langsam auszieht und sagt "desdo mehr ich von dir sehe und entdecke, desdo mehr will ich dich nie mehr anziehen"

Es wird jemand kommen, der dich so sieht wie du bist und sagt "du kannst ruhig die Handschuhe ausziehen, deine Berührungen werden mich nicht zerbrechen"

Mit den bunten Schichten kommen auch dunkle Schichten zum Vorschein, aber sie sind genauso wundervoll - denn sie sind echt und sie überhaupt zu Gesicht zu kriegen heisst, dass Vertrauen vorhanden ist. Wenn man es so betrachten sieht man, dass jede Farbe etwas besonderes ist - genauso wie wir selber. Finde jemanden, der dir all das auszieht und im Schrank verstaut. Denn wenn ihr zusammen unterwegs seid, wird dieser jemand dir Wärme spenden, dieser jemand wird seinen Regenschirm mit dir teilen und dich nicht alleine im Regen stehen lassen.

Ich bin ein extrovertierter Mensch im Generellen, aber meine Gefühlswelt ist introvertiert und eingepackt wie ein Eskimo. Es fällt mir sehr schwer Schwäche zu zulassen und mich der möglichen Kälte draussen auszusetzen. Aber ich hab jemanden gefunden, nein er hat mich gefunden, und er hat mir die Mütze abgenommen, mich angelächelt und ich wusste "ich brauche meine Eskimo Garderobe nicht mehr". Obwohl wir beide noch recht angezogen sind weiss ich, dass ich jede Schicht von ihm entdecken möchte und ausziehen möchte. Denn was ist intimer und zusammenschweissender als den anderen in seinem Innersten zu kennen, nachdem die Fassade gefallen ist, wie der Vorhang in der letzten Vorführung. Ich will keine Vorführungen mehr, keine Kinoabende, keinen abspielenden Film mit dem immer wiederkehrenden Ende.

Lieber schreibe ich ein Buch, mit vielen vielen Kapiteln - aber ohne Happy End. Denn das was wir aufbauen soll kein Ende haben.

Danke Babe, mein Schrank füllt sich allmählich mit Kleidern, die ich nicht verschenken will aber nicht mehr tragen möchte. Denn mit dir lauf ich lieber lachend in Shorts, Tanktop und Converse rum.









Samstag, 20. Juni 2015

#10 Rotchäppli in Love - Herz Ass



Noch eine Runde, noch ein Einsatz - es muss klappen - rebuy.

Die Taschen voll Geld, die schillernde Reflektion in den Augen, zu verlockend sind sie doch alle - all die möglichen Gewinne. Wo fliegst du hin? Abseits vom hier und jetzt, weil dein nächster Zug ist ein Rebuy.

Am Ende gewinnt immer die Bank, denn sie weiss, dass jeder einzelne immer wieder kommen wird. Sein letztes Hemd hat er schon längst verspielt, immer mit den Augen auf den grossen Gewinn. Wir setzen immer wieder und wieder, voller Hoffnung endlich mit dem Hauptgewinn raus zu schlendern und nie wiederzukehren. Die letzten Chips wurden gesetzt und am Ende lächelt sie dir gehässig ins Gesicht und drückt dir die Pistole auf die Brust und flüstert "game over".

Konsumiert von Möglichkeiten, konsumiert von Versuchungen und am Ende doch pleite - überkonsumiert.

Und dennoch... nach allem wagen wir nochmals einen Rebuy, denn der Hauptgewinn wartet immernoch. Aber was ist, wenn der wahre Hauptgewinn jenseits von den schillernden Versuchung liegt? Fluoreszierende Versprechen, die hungrige Herzen wie Fliegen anziehen und sie am Ende verbrennen. Nein, dort wirst du denn Hauptgewinn nicht finden. Denn der Hauptgewinn trägt das Lächeln, welches du ihm geschenkt hast, heller als alle Automaten. Der Hauptgewinn zeigt sich dir und wird nicht mit Chips gewonnen. Der Hauptgewinn wird nicht erspielt, jeder weitere Spielzug wird dich nur weiter und weiter von ihm entfernen - bis du verstanden hast, dass der Hauptgewinn mehr als ein weiterer Rebuy bedeutet. 

Zieh die letzte Herz Ass Karte, leg sie auf den Tisch - nichts weiter als eine Karte oder? Und dennoch so viel mehr wert als alle Chips zusammen. Sie schimmert und schillert nicht mit den gleichen blendenden Versuchungen, die dir der Teufel letztens noch vor Augen hielt. Herz Ass zeigt dir alles was sie ist, nicht mehr und nicht weniger - leg sie vor dich hin, fahr die Ecken und Kanten entlang und spüre alles was sie ist und nicht ist - denn sie ist keine 7 und keine 10, sie ist eine 11... denn sie ist der Hauptgewinn.

Diese Herz Ass Karte entspringt einem Deck, in dem sie einzigartig ist, denn es gibt sie nur einmal. Nicht wie die Chips die nur darauf warten eingesetzt und verspielt zu werden. Setzt du die Karte in die Runde und verspielst sie dennoch, dann kriegst du vielleicht Karo 10 oder eine Pik Dame - aber nie mehr das Herz Ass. Verspiel sie nicht, behalt sie bei dir egal wohin du gehst, denn sie ist etwas was dir immer erhalten bleiben wird, wenn du sie dicht am Herzen trägst - denn sie ist ein Herz Ass. Sie gibt dir mehr als du jemals mit einem Rebuy gewinnen könntest.

Freitag, 19. Juni 2015

#9 Rotchäppli in Love - bist du eine gute Investition?



Am Daten oder in einer Beziehung - investieren wir in den richtigen oder pokern wir?

Jeder trägt zwei Seiten in sich, vielleicht auch mehrere, doch welche Seite zeigen wir nach aussen, welche Seite verbergen wir vor anderen und welche Seite sollte niemals jemand zu Gesicht bekommen?

Ich weiss ich bin oft exzentrisch, etwas laut und generell voller Elan - ich erzähle ohne zögern meine ganze Lebensgeschichte - mir wurde gesagt, ich soll doch etwas runter fahren.. etwas mehr das ruhige, devote Mädchen zeigen. Aber der Grund wieso ich mich bei Dates genauso gebe wie ich bin ist, dass ich eine Freundschaft mit meinem Gegenüber aufbauen möchte. Mit meinen Freunden muss ich mich nie zensieren, ich kann mich so geben wie ich wirklich bin. Wieso sollte ich das nicht auch bei einem Date machen können. Das sagt nichts darüber aus, wie ich als Freundin in einer Beziehung bin. Das heisst nicht, dass ich nicht auch devot, fürsorglich oder beruhigend sein kann. Ich habe eine sehr ruhige und fürsorgliche Seite, aber wie kann ich die zeigen, wenn man meine andere Seite nicht akzeptieren kann?

Für mich ist es wichtiger zuerst einen Freund zu haben, bevor ich einen Lover habe. Weil wie kann mir ein Mann ein guter Partner sein, wenn er mich nicht wirklich kennt? Wie soll man zusammen kommunizieren und in gewissen Situationen richtig agieren, wenn man keine Ahnung hat, wie sein Gegenüber tickt?  Zu wissen wo ich am liebsten geküsst werde und welche Pizza ich immer bestelle ist nicht genug! Vertrauen verdient man sich, es baut sich nach einer gewissen Zeit auf. Ich gebe mein Vertrauen auf Kredit, zahl es mir mit Zuverlässigkeit und Beständigkeit zurück und ich gebe dir mehr.

Daher verstecke ich nichts an mir, ich bürde mein Drama nicht anderen Leuten auf aber ich verstecke es auch nicht, wenn mich jemand fragt. Ein Freund sieht mich an und weiss wer ich bin, aus was ich gemacht bin und wie viele Meilen ich schon hinter mir habe. Ich habe zwar keine Ahnung vom Hausbau, aber jedes Haus braucht ein Fundament. Man kann nicht einfach schnell die Küche und das Schlafzimmer einrichten und dann erwarten, sich zuhause zu fühlen.

Ich brauche keinen Ersatz für meine beste Freundin, ich brauche einen Mann der loyal und stark hinter mir steht. Ein Mann der nicht nur eine Frau in mir sieht, sondern eine Freundin dem er alles anvertrauen kann. Würden wir vielleicht aneinander zuerst als Freunde begegnen, wüssten wir, dass der andere gewisse Schwachpunkte hat und dass er nicht Prince Charming per se ist. Wer will schon Prince Charming.. ich möchte einen Mann der es wert ist, dass ich in ihn emotional investiere. Dessen Kurs stabil ist und mich am nächsten Morgen nicht "pleite" aufwachen lässt.

Klar, ich küsse keine Freunde und ich fänd es wirklich komisch, wenn ich das anders sehen würde - aber wenn ich jemanden date, dann tu ich das nicht, weil ich nur einen neuen Kumpel suche. Nein, ich suche einen Mann der an meine Seite passt, aber zuerst suche ich den Freund in ihm drin.. der Freund der für mich da ist und der mich kennt. Die Liebe zwischen Freunden und Partnern ist anders, aber ich glaube, dass wenn man beides vereinen kann, dass es einfach nur wunderbar werden kann. Geborgenheit & Vertrauen sind für mich unbezahlbar.. 

Aufeinander zu achten wie Geschwister, miteinander zu albern wie Freunde, zu streiten wie ein Ehepaar und sich zu lieben wie zwei gottverdammte Teenies

Donnerstag, 11. Juni 2015

#8 Rotchäppli in Love - Dating inkl. 14 Tage Rückgaberecht?



Du machst die Box auf, du siehst diese tollen, brandneuen Converse und kannst es kaum erwarten sie anzuprobieren – sind Dates nichts anderes als ein neues Paar Converse?

Vor ein paar Tagen schielte ich kurz links zu meinen ungetragenen grauen Converse rüber, als ich runterlief um mir meine Schuhe anzuziehen – Jess ist natürlich immer spät dran, wenn es um eine Verabredung geht… typisch – gestresst wie ich war, entschied ich mich für die alten Converse. Sie sind nach 4 Jahren übertrieben eingelaufen, bequem und ich weiss, dass ich mit denen praktisch bis ans Ende der Welt laufen könnte – auch wenn sie bereits 3 Löcher haben und kein Millimeter an ihnen sauber ist. Who the hell cares?

Dabei kam mir ein Gedanke – wenn man jemand neues kennenlernt und datet, ist das nicht so, als würde man ein neues Paar Converse auspacken – inkl. 14 Tage Rückgaberecht?
Einen neuen Schuh probiert man in der Regel an, man läuft etwas mit ihm und kriegt ein erstes Gefühl für das weitere Miteinandersein – drückt es unangenehm lästig oder reibt es einem sogar die Fersen auf, dann ist die Rückgabe eine ganz logische Schlussfolgerung oder? Es ist ganz natürlich, dass sich der neue Schuh noch nicht so eingelaufen und vertraut anfühlt wie der alte, mit dem man schon durch alle möglichen Lebenslagen gegangen ist. Aber auch der alte Schuh lag am Anfang ungetragen in einer Box.

Ich persönlich sehe jedes Date welches ich bisher hatte oder haben werde, wie einen Beziehungsprobelauf inkl. schnellem Rückgaberecht – für mich bedeutet dies mehr als nur zusammen zu essen oder zusammen an der Oberfläche von Unwichtigkeiten zu schwimmen.
Wenn ich jemanden date, dann probiere ich ihn mental, emotional und ganz vielleicht(!) auch physisch an – passt es nicht, dann ist es nicht verwerflich das auch ehrlich zuzugeben. Weil genau wie bei den Converse stellt sich mir die Frage, wann wird aus einem „try on“ ein „my new favorites“? Das an sich ist ein anderes Thema, aber wenn mehr Leute das Datingleben mit diesem Gedanken im Hinterkopf angehen würden, dann gäbe es vielleicht auch weniger Kopfzerbrechen auf der Seite mit Holz vor der Hütte, wenn ihr versteht was ich meine. Jeder von uns weiss hoffentlich mittlerweile, dass er für sich alleine happy sein kann – aber gemeinsam happy ist irgendwie doch das schönere happy… oder?

Schonmal mit zwei unterschiedlichen Schuhen gleichzeitig gelaufen? Es verfälscht das Tragegefühl bei beiden Schuhen, wobei jeder für sich alleine sich vielleicht ganz toll anfühlen könnte. Aber wenn man beide gleichzeitig anprobiert, dann fällt es einem viel viel schwerer ein akkurates Urteil zu fällen. Ein Schuh/Date nach dem anderen - das gilt zu mindestens für mich.  An sich spricht nichts dagegen, wenn ich mehrere Dates mit verschiedenen Männern hätte - ich bin schliesslich noch single - aber da ich jede Datingphase wie einen Beziehungsprobelauf sehe und denjenigen authentisch anprobieren möchte, kann ich nicht mehrere Männer gleichzeitig daten, weil ich mich jeweils nur einer Person gänzlich öffnen kann. Wenn ich ein gut getarntes Vagina jagendes Monster treffe, dann ist es halt so und ich hab meine Zeit verschwendet und nichts warmes im Ofen auf Reserve. Meine Grundsätze, mein Risiko.


Manchen Schuh probiert man einmal kurz an und zieht ihn schneller wieder aus, als man "noch ein Bier bitte" sagen kann. Manchen Schuh probiert man an und fühlt sich einfach wohl drin – dann zieht man den zweiten Schuh an und läuft glücklich einem neuen Abenteuer entgegen, man weiss schliesslich nie was auf einen im Leben zu kommt, da sollte man wenigstens das richtige Paar Schuhe tragen. Wenn ich date, dann versuche ich mich wirklich mental und emotional zu öffnen, weil ich nur so wirklich rausfinden kann, ob mein Gegenüber für mich aus Beziehungs- oder Recyclingmaterial gemacht ist. Je nachdem wird aus einem „try on“ ein „my new favorite“.. aber dazu muss man zusammen laufen und einander anprobieren statt nur darüber zu studieren. Wenn wir weniger über das „wieso, weshalb, warum“ studieren, sondern mehr die Möglichkeiten nutzen einander anzuprobieren, dann sind wir auf dem Weg zu einem unkomplizierteren Datingleben.  

Donnerstag, 28. Mai 2015

#7 Rotchäppli in Love - Currywurst brennt zweimal



Ich bin nicht jedermanns Fall und nicht jedermann ist mein Fall – genauso wie Ziegenkäse mit Honig – wobei ich sage, dass einige Leute auf mich eher wie ein Auberginenauflauf wirken. Und ich hab eine immense Aversion gegenüber Auberginen.
By the way, ich liebe Ziegenkäse mit Honig zusammen. Der intensive Eigengeschmack der einen langanhaltenden Nachgeschmack mit sich trägt und dazu die nötige Süsse, die dem Ganzen eine neue Genussdimension verleiht – für mich die perfekte Kombination. Wein gefällig?

Im Herzen bin ich wie eine simple Margherita – keine Margarita… die kommt später. Nein, im Herzen bin ich wie eine klassische, hausgemachte old school Margherita –  mit allem was ein gutes Herz ausmacht. Dennoch bin ich mit meinen extra Beilagen alles andere als Luigi’s 0815 Pizza. Wer mich kennt, weiss, dass ich ein bunter Mix aus Scampis, Zwiebeln, Chorizo, Paprika, Steinpilzen, Oliven, Thunfisch und Mascarpone bin. Was ich damit sagen möchte ist, dass jeder Mensch andere Vorlieben hat und andere Ansprüche stellt. Es ist völlig ok, wenn jemand eher auf Auberginenauflauf und Currywurst steht – aber ich bin eine stolze Margherita inkl. vieler Extras und das ist gut so!

Wenn man mich als Drink beschreiben sollte, würde ich sagen: man nehme einen guten Schuss Lebendigkeit, füge viiiiel Zitronensaft hinzu (weil sauer macht lustig gell), schüttelt und rührt das Ganze – achja und bloss nicht die grosszügige Prise Romantik & Offenheit vergessen und voila das Ganze wird einem schlagfertig mit einem Hauch von Freiheit serviert. Fertig. Ja ich bin hier und da sehr eigenwillig und schwimme gegen den Strom, aber auch nur weil ich mir denke „Wieso? Weil ich es kann!“


Mich hinterfragt und analysiert man nicht, man geniesst mich. Wer mich nicht verträgt, bleibt lieber bei Vielsafttrank und Currywurst – brennt je nachdem zweimal… aber ja, jedem seine Wahl.

holding on to the last pages of a book won't change it's ending - let go for now.

Samstag, 23. Mai 2015

#6 Rotchäppli in Love - Bombarda Maxima Pfau



Vielleicht müssen wir hier und dort der Vergangenheit doch einen Besuch abstatten, damit wir lernen in der Gegenwart zu leben, anstatt in der Zukunft. In der Zukunft könnte ich mir einen Arm brechen oder noch schlimmer, mein Herz könnte gebrochen werden. Ja typisch Jess, lieber einen gebrochenen Arm als ein gebrochenes Herz. Könnte, könnte, könnte... ist doch nicht zum Aushalten.

Wenn ich meine Gedanken und Ängste von der Leine lasse - oh boy - da hätten wir schon den 12. Weltkrieg, Wasserstoffblondies & Veganer überall in der Stadt und ich würde nochmals heiraten. Ehm ja.. wie ihr seht reichen meine Gedanken ziemlich weit, in schlechte und gute(!) Richtungen.

Ich denke es ist wie in einem Garten oder auf dem Feld zu stehen, man erinnert sich an Zeiten wo alles blühte und herrlich süsse Düfte einem um die Nasen wehten. Klar will man sofort wieder aus bracher Erde einen Garten Eden zaubern - aber was ist bisher rausgekommen, wenn ich mit meinem Elderstab rumgeschwungen hab wie beim Zauber "Wingardium Liviosa"? Genau, ich hab wie Seamus die Feder in die Luft gejagt. Schön.

Diesmal hab ich einen ganzen Pfau in die Luft gejagt und nein am Ende hatte ich keinen fetten Braten, sondern ein Schlachtfeld mit Innereien und verbrannten Federn. Dabei hätte ich wissen müssen, dass Beschleunigung nicht die richtige Formel für Glück ist. Hab ich das nicht schon vor 3 Jahren gelernt? Anscheinend nicht. Jetzt aber habe ich es gelernt, weil dieser Pfau mir echt am Herzen lag oder liegt.. was auch immer. Der Pfau liegt jetzt verstreut herum und ich kann ihn nicht zusammenflicken. Schön.

Wenn ich zurück denke, wie mein damaliges Glück angefangen hatte, wie es nach und nach erblühte, dann merke ich, dass es mit etwas sehr banalem angefangen hat. Es wurde Saat in den Boden gepflanzt, dann wurde gegossen und man wartete entspannt - sah dem Sprössling zu wie er wuchs und wuchs und erfreute sich seines Wachstums. Es geschah natürlich, ohne Hast, ohne Angst, dass aus dem Apfelbaum vielleicht doch ein Kirschbaum wird. Deswegen wurde aus einer Saat ein ganzer Garten Eden.

Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich - aber ein Garten braucht nach wie vor viel Pflege und Zeit! Es bringt nichts sich den Kopf zu zermattern, ob der Garten nun 3 Apfelbäume haben wird oder ein ganzes Beet voller Pfingstrosen (die ich übrigens am liebsten mag). Der Garten wird herrlich heranwachsen früher oder später, wenn man ihn nur hegt und pflegt mit Geduld. Das heisst nicht, dass hier und da kein Unkraut spriessen wird, aber auch da hat man die Wahl ob man es entfernt oder weiterwuchern lässt, bis der Garten niedergebrannt werden muss.

Ein langsamer, stetiger Prozess ist etwas sehr schönes, wenn man die Gedanken an die Zukunft & das ganze "hätte, würde, könnte" beiseite legen kann. Ein Neuanfang ist ein Neuanfang, eine andere Person, nicht die gleiche Vergangenheit - es ist neu und sollte auch so behandelt werden. Schade habe ich es zu spät gelernt, aber besser spät als nie. Das war wahrscheinlich der Grund wieso ich ein Kamikaze Unterfangen beim Pfau gestartet hatte, weil ich dieses ständige "was wäre wenn" leid war - lieber hab ich mich zum grössten Vollpfosten von Bern gemacht, als einen Tag länger zu denken "was wäre wenn ich doch nur was gesagt hätte".  Aber das was ich gesagt habe, habe ich es nur aus Angst gesagt? Aus Angst, dass sonst niemals ein Garten Eden heranwachsen wird? Es war ehrlich gesagt nicht nur Angst, es kam von Herzen, aber mit einem angstvollen Unterton. Mein Fehler.

Jetzt gerade ist mir mehr nach Tee & zuschauen wie der Garten vor sich hinwächst. Am besten von einem Platz weit oben aus. Ich liebe die Höhe.

Ich weiss, ich bin eigenartig manchmal und viele Leute (inklusive mein Schutzengel) fassen sich an den Kopf und denken "oh Jess... wieso" - aber so bin ich, ich kämpfe für Dinge & Menschen die mir etwas bedeuten, auch wenn ich vielleicht über das Ziel hinausschiesse und mich Leute belächeln. Ich denke einer meiner grössten Stärken ist zu glauben - der Glaube an das was in meinem Herzen ist. Ich habe draus gelernt, aber ich glaube dennoch, dass es nie zu spät sein kann sein Glück in neuen Händen zu finden. Was sind wir denn, wenn wir nicht glauben? Verloren.


Freitag, 22. Mai 2015

#1 Rotchäppli's Farbtopf - aus Schwarzbraun wird Honig Karamell






Zuerst wollte ich meine Haare grün färben, aber dann dachte ich "nee... ein anderes Mal" und hab mich entschieden meine Haare nur zu bleichen. Es ist ziemlich untypisch für mich länger als 6 Monate mit der gleichen Farbe rumzulaufen, aber tatsächlich hatte ich meine Haare seit Ende 2013 nicht mehr gefärbt! Schwarzbraun ist authentisch - ja - aber ich bin nun mal ein Freund von Haarfarbe - das ist authentischer.

Um es direkt klarzustellen, ich bin keine Coiffeuse. Solltet ihr unsicher sein, lasst euch in einem Coiffeur Salon beraten.  Es ist wichtig, dass man vorher einschätzt, wie gesund das Haar ist und einen Strähnchentest zu machen. Wenn das Haar vorher bereits gefärbt wurde, empfehle ich die bisherigen Farbschichten "rauszuziehen" mit Hilfe eines Hairstrippers. Wie von ColorB4 oder ähnliches, andernfalls kann das Farbergebnis stark abweichen. Bleichen schädigt das Haar - wie wir hoffentlich alle wissen - und von daher ist es wichtig abzuschätzen, ob es einen weiteren Bleichgang vertragen würde. In meinem Fall waren nur noch 1/3 meines Haares bereits gebleicht (Spitzen), der Rest war natürlich.


Produkte/Hilfmittel die ich verwendet habe:

- La Riche Directions Bleichungskit 30% Volume (3 Packungen)
- Casting Creme Gloss - Akazienhonig (2 Packungen)
- Vaseline
- Handschuhe
- Alufolie
- Duschhaube
- Plastiktüten um das Waschbecken abzudecken
- Plastikschüssel für die Bleiche
- Streichpinsel aus der Küchenabteilung
- Viel Geduld haha

Die Dosen von Manic Panic wären für das grün gewesen




Ich habe zuerst einen Strähnchentest gemacht, um rauszufinden, wie hell meine Haare in einem Bleichgang werden und ob es mir überhaupt gefällt.

Zuerst habe ich das Bleichpulver mit dem dazugehörigen Entwickler in einer Plastikschüssel vermischt und so lange gerührt, bis die Masse homogen war. Sah aus wie Cupcake Topping oder wie man den Kram nennt - ich backe übrigens nicht, weil ich keinen Süsskram esse :)

Die Strähne habe ich ebenmässig bepinselt und in Alufolie gewickelt, die zusätzliche Wärmespeicherung fördert den Bleichungsprozess.

Wichtig: ich habe nach 15 Minuten das erste Mal nachgesehen, beim Bleichen sollte man die Zeit unbedingt im Auge behalten. Als Faustregel gilt alle 15 Minuten nachzusehen.


So sah die Strähne nach 25 Minuten aus, ich habe mich entschieden die Bleiche auszuwaschen, da es mir hell genug war. Abgesehen davon, dass ich in einem Bleichgang wahrscheinlich garnicht heller gekommen wäre.



So sah es dann gewaschen und getrocknet aus (links) - genau das was ich wollte. Ich habe danach den Rest meiner Haare gebleicht, in Alufolie gepackt und eine Duschhaube drübergezogen. Danach habe ich regelmässig den Farbton geprüft und die Haare nach ca 25 Minuten gewaschen und lufttrocknen lassen. Ich habe die Minuten gezählt ab dem Zeitpunkt, wo alle Haare mit Bleiche bedeckt waren, man muss schon recht schnell arbeiten.

Am nächsten Tag habe ich meine Haare noch mit Casting Creme Gloss' in Akazienhonig gefärbt, um es generell ebenmässiger zu machen und um den Orangestich etwas zu mindern. Das Ergebnis gefällt mir sehr - siehe unten.




Wie ihr sehen könnt variiert die Farbe je nach Licht - oberhalb hab ich nur das Wohnzimmerlicht an - unterhalb stehe ich vor dem Fenster bei Tageslicht. Ich LIEBE meine neue Haarfarbe und ich bereue es kein bisschen. Meine Haare fühlen sich bis auf die letzten 10 cm super an, das liegt aber auch daran, dass sie oberhalb noch nie behandelt wurden. Schnipp Schnapp Spitzen ab!


Übrigens: Ich hab die Probesträhne danach grün gefärbt mit Manic Panic Enchanted Forest - sieht noch heiss aus, aber für jetzt bleib ich erstmal honigbraun:)

Sonntag, 10. Mai 2015

#5 Rotchäppli in Love - Wie Tee im Sommer



Wie Tee im Sommer

Irgendwie unpassend oder nicht? Aber was ist, wenn Tee im Sommer genau das richtige ist? Ich hab mich die letzten Jahre zurückgezogen, bin weniger exzentrisch und allgemein wurde  mir nachgesagt, dass ich emotional einen "Stock im Arsch" habe. Dabei bin ich exzentrisch, dabei bin ich der old school lover der echt denkt,dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Nur wurde das alles irgendwie unter den Teppich gekehrt, trauriger Weise von mir selber.

Eine Brise und eine Flamme treffen sich hoch oben über einem viel befahrenen Platz, die Brise lässt die Flamme höher und höher schlagen bis aus ihr ein Feuer wird. Im nächsten Moment leert die Brise einen Kübel Wasser aus und wundert sich dann, wieso da kein Flämmchen mehr auflodert. Ziemlich dumm oder? Aber irgendwie auch logisch. Die Brise, ja die liebe Brise hatte Angst, dass sie in den Flammen untergeht und am Ende nichts weiter ist als hitzige Luft. Aber was ist so schlimm dran? Eine Brise ist kühl, erfrischen auf eine Art und Weise aber geniessen wir nicht auch Brisen voller Wärme in einer kalten Winternacht? Doch das tun wir, weil wir dann einander näher kommen und die gegenseitige Wärme geniessen.

Ich habe eine Gabe, wie jeder andere Mensch auch, aber meine Gabe besteht daraus zu geben. Die Gabe zu geben schlummert in jedem von uns, nur irgendwie haben wir es über die Jahre eingestellt, weil wir entweder ausgeraubt wurden oder niemals ein "danke" gehört haben. Aber besteht die Gabe vom Geben nicht darin, zu geben ohne zu fordern? Sind wir mittlerweile zu egoistisch geworden?
Gibst du mir nichts, gebe ich dir nichts?

Seit ich 13 bin habe ich viel gegeben, scheisse, ich hab alles von mir gegeben. Zu geben hiess für mich früher mich selber aufzugeben, meine Jugend wegzuschmeissen - alles für das grosse Bild. Und in diesem grossen Bild habe ich mich selbst verloren. Dabei habe ich erst jetzt erkannt, dass ich so viel gewonnen habe, in dem ich mich voll umfänglich weggeschmissen habe für die, die mir am Herzen liegen. Aber jetzt bin ich 25 und erst jetzt sehe ich, dass meine Mühe nicht vergebens war - ich erhalte so viel zurück. Ich erhalte Dinge zurück die man nicht mit Gold aufwiegen kann, ich erhalte Dinge zurück die mir zeigen, dass vollkommene Hingabe etwas wundervolles sein kann. 

Da liegt es, pochend und schlagend, mein Herz - ausreissen wäre das falsche Wort - aber ich hab es fein säuberlich rausgeschnitten und ich präsentiere es auf einem Teller, der vorher im Ofen vorgewärmt wurde. Vollgefüllt mit tollem Spargel und Rind, für das ich morden würde. Das i-Tüpfelchen was ich dazu gebe, besteht aus einer Sauce aus Knochen - mit Liebe und Mühe zubereitet. Weil was greift tiefer als unsere Knochen, sie sind unser Gerüst, ohne das wir nicht sein könnten. Was für eine wundervolle Komposition.

Deswegen gebe ich nun, ohne etwas zu erwarten. Ich gebe alles von mir, mein Herz und mein zweit kostbarstes Stück

#4 Rotchäppli in Love - Franklin's Liste



Franklin’s Liste

Ja der Wink mit dem Zaunpfeil ist nicht willkürrlich, ich vergleiche es gerade ein bisschen mit Schindler’s Liste – nur dass seine Liste auf einem iPhone ist und sich dort zahlreiche Frauen untereinander als rote Nummern zieren.
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Franklin ist ein Freund von mir und wir haben ziemlich rasch entdeckt, dass wir beide stundenlang über das Thema Mann/Frau & Dating debattieren können, weil wir beide mit dem gleichen Mass an Interesse dahinter gehen. Nur halt verschieden.
Er hat sich bereit erklärt mir Stoff für meinen Blog zu liefern, und ganz ehrlich, ich finds genial weil es so vieles belegt, was ich seit eh und jeh dachte. Ich als Frau kann vieles aus Erfahrung erzählen, aber was ist handgriffiger als der Einblick in das Datingleben eines Mannes, nachdem sich die meisten Frauen die Finger lecken? Eben.


Die Anzeigebilder Franklin‘s Whatsapp könnten verschiedener nicht sein, dennoch haben sie alle etwas gemeinsam. Alle teilen sie sich die Aufmerksamkeit eines Mannes, für den sie momentan nichts weiter als Plan Freitag, Plan Samstagnachmittag oder Plan gestern sind/waren. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich gerade fasziniert schmunzeln oder augenrollend seufzen soll. Immerhin war jede von uns mal eine rote Nummer oder der 4. Chat von oben – unwissend meistens, behaupte ich jetzt mal.
Weil ganz ehrlich, wir Frauen sind so voller Ego und Stolz, niemals im Traum würden wir davon ausgehen, dass wir während der Datingphase nur eine von 20 oder mehr weiblichen Handykontakten sind.

Es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit und das spiegelt wiederum auf sehr drastische und traurige Art und Weise unser weibliches Ego wieder. Whatsapp ist wie Battlefield – für Frauen. Da fliegen Granaten in einem Moment und im nächsten wird die weisse Fahne inkl. Lippenstiftabdruck geschwenkt. Und der liebe Franklin sitzt da ganz gemütlich mit Stil und denkt sich „whatever“ – es gibt ja immer noch Plan Donnerstag und Plan nächste Woche Montag, wobei keiner der Granaten werfenden Damen sich jetzt noch dazu zählen kann. Wie kann es ihm denn nur so egal sein?

Diese Frage zu beantworten ist garnicht so schwer – für ihn bedeutet das Handy nicht „sein oder nicht sein“ – er sieht Frauen nicht als Investition, sondern als bekömmliche Ablenkung. Warum sollte es ihn jucken, wenn ihm Plan Montag um die Ohren fliegt, wenn heute schon Dienstag ist?

Für uns Frauen ist die Kommunikation via Handy mittlerweile fast gleichgestellt mit echten Gesprächen, daher sehen wir auch nichts falsches darin ganze Romane rauszuhauen und unserer Paranoia Attacke freien Lauf zu lassen. Ist ja so gut wie das gleiche, oder? Und nein, wieder weit gefehlt liebe Damen. Und ja, ich weiss genau wie es ist, das Kribbeln in den Fingern – die Wut, die in einem aufbrodelt und das Verlangen den anderen Idioten wissen zu lassen, dass er einen mal kreuzweise kann. Am Ende juckt es ihn ziemlich wenig und euch umso mehr, weil ihr a.) nicht die entsprechende Antwort kriegt oder b.) „charmant“ ignoriert werdet. Wenn Pläne nicht aufgehen, dann werden neue gemacht, aber nicht mit euch.

Der liebe Franklin hat mich ein paar Chats lesen lassen und hat mir einen kleinen Gesamtüberblick von seinem Whatsapp gegeben. Was ich gesehen hab, war das gleiche Schema – das gleiche Schema in das auch ich gepasst hatte bei jemand anderem – Ping Pong vom Feinsten. Da wurde mir schlagartig bewusst, dass wir Frauen der Inbegriff von Inkonsequenz sind. Angestachelt vom egounterstreichenden Gefühl, dass wir ohne Konkurrenz bei einem Mann stehen. Würden wir sonst einen Mann zum Teufel jagen, nur damit wir nach zwei gequälten Tagen wieder angekrochen kommen und schreiben „ich vermisse dich“? Nein, würden wir nicht. Aber da wir davon ausgehen, dass wir eine privilegierte Position bei ihm geniessen, wollen wir dem armen Idioten noch eine Chance geben, weil wir ihn insgeheim doch schon sehr mögen und unser Ego ein „nein“ nicht akzeptiert. Für viele Frauen ist stagnierende Aufmerksamkeit ein Knacks im Krönchen – für Franklin ist es einfach ein logischer Ablauf von Gegebenheiten. Es wurde etwas Zeit in Plan Montag investiert, Plan Montag wurde umgesetzt und Plan Montag hat ihn einfach nicht vom Hocker gehauen. Wir reden heute nicht über die Ursachen, sondern um das Verhalten vor und nach der mehr oder weniger unausgesprochenen Abfuhr.

Ich war mal in einer sehr ähnlichen Situation und Gott bewahre ich will keine Lügen erzählen, aber ich wette auf meine geliebten Converse, dass auch ich nichts weiter als eine rote Nummer in der ellenlangen Anrufliste war. Jetzt wo mir bewusst geworden ist, dass sich die Zeiten dank Whatsapp und Co. geändert haben und dass sich manche Whatsapp Chats wie Menükarten lesen lassen, weiss ich, dass die Kommunikation für mich persönlich wieder ganz andere Wege einschlagen muss. Ich will keine red lady sein, ich will keine Weltmeisterin im Ping Pong spielen sein – ich will wieder echte, lebendige Kommunikation.

Stellt euch vor: euer Gegenüber sagt euch Angesicht zu Angesicht weder guten Morgen oder gute Nacht, schaut euch in die Augen und ignoriert stumm eure Fragen, während er sich zur Person links von ihm dreht und munter weiter plappert. Würdet ihr euch das gefallen lassen? Höchstwahrscheinlich nicht. Warum passiert es dann via Whatsapp? Warum schreiben wir einem Kerl hinterher, der sich nicht mal die Finger krumm macht um ein einfaches ja oder nein zu schreiben? Warum investieren wir so viel von uns in einen Kerl, der offenbar kein Interesse mehr hat? Für Männer ist die Kommunikation via Handy wie ein Hintertürchen aus der sie jederzeit verschwinden können, sie wird nicht so ernst genommen wie von uns Frauen. Für uns Frauen ist Handy Kommunikation = echte Kommunikation. Und ich denke da liegt schon der Fehler, die Grundlagen sind völlig verschieden und die Erwartungen entsprechend fehl am Platz.

Vielleicht sind unsere Egos einfach zu gross manchmal