Früchte sind am süssesten
kurz bevor sie verderben – Affären genauso.
Gerade war ich wieder in
meinem Astrologieforum am Lesen und habe einen interessanten Post gesehen. In
dem Post ging es um eine jüngere Frau die ein Verhältnis mit einem Kerl hat und
mittlerweile vorne und hinten nicht mehr weiss wo sie steht. Es war das übliche
Prozedere: sie haben sich kennengelernt, haben Zeit zusammen verbracht, er hat
ihr das richtige Mass an Aufmerksamkeit geschenkt und ihr seine halbe
Lebensgeschichte erzählt. Das sie zusammen im Bett gelandet sind muss ich
wahrscheinlich nicht extra betonen, das ist klar. Männer haben wohl irgendwo
eine unsichtbare Gefühlsantenne, die Alarm schlägt, wenn eine Frau kurz davor
ist die Beziehungsthematik anzusprechen – diese Antenne wird allerdings so
wenig benutzt wie die Klobürsten auf öffentlichen WCs. However, als er sie fest
genug um seine Türklingel gewickelt hat, lässt er die Bombe platzen: wir sind
Freunde und ich will dich nicht als Freundin verlieren.
Nägel auf der Schiefertafel sag
ich nur
Aber nein, das weibliche
Gehirn versucht die Situation emotional zu rationalisieren – was für ein
Widerspruch in sich gell – in dem es alle „er hat es doch ernst gemeint“
Indizien aufzählt und zum Schluss kommt, dass er es nicht so meint, wie er
gerade gesagt hat. Es ist lächerlich, aber nachvollziehbar zu gleich. Wenn
Männer uns in ihre Lebensgeschichte einweihen, uns im Vertrauen Dinge erzählen,
uns das Gefühl geben etwas Besonderes zu sein und ellenlange Gespräche über
Gott und die Welt mit uns führen, dann ist das für unser Gehirn das „GO“ an der
Ampel. Jaja, aber diese Investitionen sind Vorgehensweisen vom weiblichen
Geschlecht, nicht aber vom männlichen.
Männern könnten ihr Leben
wildfremden Leuten erzählen, es ist für sie keine grosse Sache – weil sie
immerhin nicht ihre tiefsten Ängste und Gefühle preisgeben. Wir Frauen hingegen
sehen es als grossen Vertrauensbeweis, wenn Mann uns wehleidig über seine
verpatze Geburtstagsparty aus Kinderzeiten erzählt oder über seinen grossen
Stress bei der Arbeit mault. Männer
schmeissen mit der Aufmerksamkeit auch rum als ob sie Brot wäre, alles was
vielversprechend aussieht kriegt Aufmerksamkeit. Wir Frauen hingegen setzen
unsere Aufmerksamkeit gezielter ein und tendieren eher dazu aufmerksamkeitsmonogam
zu daten. Und fertig ist der Apfelstrudel.
Männer wissen, wie sie Frauen
lange bei der Stange halten können – lang genug um dann gefahrenlos die „wir
sind Freunde“ Bombe platzen zu lassen. Wieso? Weil die Frau zu der Zeit schon
genug Hoffnungen und Gefühle aufgebaut hat und genug manipuliert worden ist um
nicht mehr klar sehen zu können. Der verdorbene Apfel sollte auf dem Kompost
landen, aber nein nein, nicht bei uns Frauen. Aus dem wird noch versucht ein
Apfelkuchen zu zaubern – wir haben den Apfel immerhin lange genug bestaunt und
begehrt, jetzt wollen wir unseren Kuchen. Aber schmeckt der Kuchen dann
überhaupt noch? Soweit wird bei uns Frauen garnicht gedacht, Hauptsache wir
kriegen das blöde Teil.
Männer haben auch ein Herz
und sie wollen sich gebraucht und betüddelt fühlen. Ja das trifft auch zu wenn
sie in einer Affäre sind – allerdings sitzen sie am Ende der Leitung und wollen
nichts retour schicken. Was ist praktischer als eine liebe Frau die einem
hinterherdackelt und abrufbereit ist, die ein bisschen(!) kuschelt oder einem
voller Verständnis zuhört, wenn man wieder über den blöden Chef oder die
vergeigte Autowäsche jammert und dann die Pforte zum Nirvana öffnet?
Jetzt ist der Moment indem
viele sagen „aber Moment, er ist auch etwas eifersüchtig und hat mir gesagt,
dass er mich nicht teilen will – er will mich“ – Schneewittchen hat auch nur
einen roten Apfel gesehen und alle Vernunft über Bord geworfen, bravo,
willkommen im Club! Kein Mann teilt wirklich gerne, auch wenn es sich nur um
seinen Türabtreter mit zwei Brüsten handelt. Natürlich wird er sagen, dass es
ihm nicht passt wenn jemand anderes an seinem Kuchen nascht – Männer sind Kinder im Herzen – aber kaufen würde er den Kuchen trotzdem nicht, der
ist doch immerhin gratis und läuft übermorgen ab! Dabei geht es nur ums Ego,
mehr nicht.
In jenem Moment wo es am
süssesten ist, wird der Apfel schrumpelig und matschig. Irgendwie vor prädestiniert
oder? Vielleicht sollten wir nicht nur dem Apfel hinterherjagen, sondern lieber
einen eigenen Baum im Garten pflanzen.
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