Donnerstag, 28. Mai 2015

#7 Rotchäppli in Love - Currywurst brennt zweimal



Ich bin nicht jedermanns Fall und nicht jedermann ist mein Fall – genauso wie Ziegenkäse mit Honig – wobei ich sage, dass einige Leute auf mich eher wie ein Auberginenauflauf wirken. Und ich hab eine immense Aversion gegenüber Auberginen.
By the way, ich liebe Ziegenkäse mit Honig zusammen. Der intensive Eigengeschmack der einen langanhaltenden Nachgeschmack mit sich trägt und dazu die nötige Süsse, die dem Ganzen eine neue Genussdimension verleiht – für mich die perfekte Kombination. Wein gefällig?

Im Herzen bin ich wie eine simple Margherita – keine Margarita… die kommt später. Nein, im Herzen bin ich wie eine klassische, hausgemachte old school Margherita –  mit allem was ein gutes Herz ausmacht. Dennoch bin ich mit meinen extra Beilagen alles andere als Luigi’s 0815 Pizza. Wer mich kennt, weiss, dass ich ein bunter Mix aus Scampis, Zwiebeln, Chorizo, Paprika, Steinpilzen, Oliven, Thunfisch und Mascarpone bin. Was ich damit sagen möchte ist, dass jeder Mensch andere Vorlieben hat und andere Ansprüche stellt. Es ist völlig ok, wenn jemand eher auf Auberginenauflauf und Currywurst steht – aber ich bin eine stolze Margherita inkl. vieler Extras und das ist gut so!

Wenn man mich als Drink beschreiben sollte, würde ich sagen: man nehme einen guten Schuss Lebendigkeit, füge viiiiel Zitronensaft hinzu (weil sauer macht lustig gell), schüttelt und rührt das Ganze – achja und bloss nicht die grosszügige Prise Romantik & Offenheit vergessen und voila das Ganze wird einem schlagfertig mit einem Hauch von Freiheit serviert. Fertig. Ja ich bin hier und da sehr eigenwillig und schwimme gegen den Strom, aber auch nur weil ich mir denke „Wieso? Weil ich es kann!“


Mich hinterfragt und analysiert man nicht, man geniesst mich. Wer mich nicht verträgt, bleibt lieber bei Vielsafttrank und Currywurst – brennt je nachdem zweimal… aber ja, jedem seine Wahl.

holding on to the last pages of a book won't change it's ending - let go for now.

Samstag, 23. Mai 2015

#6 Rotchäppli in Love - Bombarda Maxima Pfau



Vielleicht müssen wir hier und dort der Vergangenheit doch einen Besuch abstatten, damit wir lernen in der Gegenwart zu leben, anstatt in der Zukunft. In der Zukunft könnte ich mir einen Arm brechen oder noch schlimmer, mein Herz könnte gebrochen werden. Ja typisch Jess, lieber einen gebrochenen Arm als ein gebrochenes Herz. Könnte, könnte, könnte... ist doch nicht zum Aushalten.

Wenn ich meine Gedanken und Ängste von der Leine lasse - oh boy - da hätten wir schon den 12. Weltkrieg, Wasserstoffblondies & Veganer überall in der Stadt und ich würde nochmals heiraten. Ehm ja.. wie ihr seht reichen meine Gedanken ziemlich weit, in schlechte und gute(!) Richtungen.

Ich denke es ist wie in einem Garten oder auf dem Feld zu stehen, man erinnert sich an Zeiten wo alles blühte und herrlich süsse Düfte einem um die Nasen wehten. Klar will man sofort wieder aus bracher Erde einen Garten Eden zaubern - aber was ist bisher rausgekommen, wenn ich mit meinem Elderstab rumgeschwungen hab wie beim Zauber "Wingardium Liviosa"? Genau, ich hab wie Seamus die Feder in die Luft gejagt. Schön.

Diesmal hab ich einen ganzen Pfau in die Luft gejagt und nein am Ende hatte ich keinen fetten Braten, sondern ein Schlachtfeld mit Innereien und verbrannten Federn. Dabei hätte ich wissen müssen, dass Beschleunigung nicht die richtige Formel für Glück ist. Hab ich das nicht schon vor 3 Jahren gelernt? Anscheinend nicht. Jetzt aber habe ich es gelernt, weil dieser Pfau mir echt am Herzen lag oder liegt.. was auch immer. Der Pfau liegt jetzt verstreut herum und ich kann ihn nicht zusammenflicken. Schön.

Wenn ich zurück denke, wie mein damaliges Glück angefangen hatte, wie es nach und nach erblühte, dann merke ich, dass es mit etwas sehr banalem angefangen hat. Es wurde Saat in den Boden gepflanzt, dann wurde gegossen und man wartete entspannt - sah dem Sprössling zu wie er wuchs und wuchs und erfreute sich seines Wachstums. Es geschah natürlich, ohne Hast, ohne Angst, dass aus dem Apfelbaum vielleicht doch ein Kirschbaum wird. Deswegen wurde aus einer Saat ein ganzer Garten Eden.

Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich - aber ein Garten braucht nach wie vor viel Pflege und Zeit! Es bringt nichts sich den Kopf zu zermattern, ob der Garten nun 3 Apfelbäume haben wird oder ein ganzes Beet voller Pfingstrosen (die ich übrigens am liebsten mag). Der Garten wird herrlich heranwachsen früher oder später, wenn man ihn nur hegt und pflegt mit Geduld. Das heisst nicht, dass hier und da kein Unkraut spriessen wird, aber auch da hat man die Wahl ob man es entfernt oder weiterwuchern lässt, bis der Garten niedergebrannt werden muss.

Ein langsamer, stetiger Prozess ist etwas sehr schönes, wenn man die Gedanken an die Zukunft & das ganze "hätte, würde, könnte" beiseite legen kann. Ein Neuanfang ist ein Neuanfang, eine andere Person, nicht die gleiche Vergangenheit - es ist neu und sollte auch so behandelt werden. Schade habe ich es zu spät gelernt, aber besser spät als nie. Das war wahrscheinlich der Grund wieso ich ein Kamikaze Unterfangen beim Pfau gestartet hatte, weil ich dieses ständige "was wäre wenn" leid war - lieber hab ich mich zum grössten Vollpfosten von Bern gemacht, als einen Tag länger zu denken "was wäre wenn ich doch nur was gesagt hätte".  Aber das was ich gesagt habe, habe ich es nur aus Angst gesagt? Aus Angst, dass sonst niemals ein Garten Eden heranwachsen wird? Es war ehrlich gesagt nicht nur Angst, es kam von Herzen, aber mit einem angstvollen Unterton. Mein Fehler.

Jetzt gerade ist mir mehr nach Tee & zuschauen wie der Garten vor sich hinwächst. Am besten von einem Platz weit oben aus. Ich liebe die Höhe.

Ich weiss, ich bin eigenartig manchmal und viele Leute (inklusive mein Schutzengel) fassen sich an den Kopf und denken "oh Jess... wieso" - aber so bin ich, ich kämpfe für Dinge & Menschen die mir etwas bedeuten, auch wenn ich vielleicht über das Ziel hinausschiesse und mich Leute belächeln. Ich denke einer meiner grössten Stärken ist zu glauben - der Glaube an das was in meinem Herzen ist. Ich habe draus gelernt, aber ich glaube dennoch, dass es nie zu spät sein kann sein Glück in neuen Händen zu finden. Was sind wir denn, wenn wir nicht glauben? Verloren.


Freitag, 22. Mai 2015

#1 Rotchäppli's Farbtopf - aus Schwarzbraun wird Honig Karamell






Zuerst wollte ich meine Haare grün färben, aber dann dachte ich "nee... ein anderes Mal" und hab mich entschieden meine Haare nur zu bleichen. Es ist ziemlich untypisch für mich länger als 6 Monate mit der gleichen Farbe rumzulaufen, aber tatsächlich hatte ich meine Haare seit Ende 2013 nicht mehr gefärbt! Schwarzbraun ist authentisch - ja - aber ich bin nun mal ein Freund von Haarfarbe - das ist authentischer.

Um es direkt klarzustellen, ich bin keine Coiffeuse. Solltet ihr unsicher sein, lasst euch in einem Coiffeur Salon beraten.  Es ist wichtig, dass man vorher einschätzt, wie gesund das Haar ist und einen Strähnchentest zu machen. Wenn das Haar vorher bereits gefärbt wurde, empfehle ich die bisherigen Farbschichten "rauszuziehen" mit Hilfe eines Hairstrippers. Wie von ColorB4 oder ähnliches, andernfalls kann das Farbergebnis stark abweichen. Bleichen schädigt das Haar - wie wir hoffentlich alle wissen - und von daher ist es wichtig abzuschätzen, ob es einen weiteren Bleichgang vertragen würde. In meinem Fall waren nur noch 1/3 meines Haares bereits gebleicht (Spitzen), der Rest war natürlich.


Produkte/Hilfmittel die ich verwendet habe:

- La Riche Directions Bleichungskit 30% Volume (3 Packungen)
- Casting Creme Gloss - Akazienhonig (2 Packungen)
- Vaseline
- Handschuhe
- Alufolie
- Duschhaube
- Plastiktüten um das Waschbecken abzudecken
- Plastikschüssel für die Bleiche
- Streichpinsel aus der Küchenabteilung
- Viel Geduld haha

Die Dosen von Manic Panic wären für das grün gewesen




Ich habe zuerst einen Strähnchentest gemacht, um rauszufinden, wie hell meine Haare in einem Bleichgang werden und ob es mir überhaupt gefällt.

Zuerst habe ich das Bleichpulver mit dem dazugehörigen Entwickler in einer Plastikschüssel vermischt und so lange gerührt, bis die Masse homogen war. Sah aus wie Cupcake Topping oder wie man den Kram nennt - ich backe übrigens nicht, weil ich keinen Süsskram esse :)

Die Strähne habe ich ebenmässig bepinselt und in Alufolie gewickelt, die zusätzliche Wärmespeicherung fördert den Bleichungsprozess.

Wichtig: ich habe nach 15 Minuten das erste Mal nachgesehen, beim Bleichen sollte man die Zeit unbedingt im Auge behalten. Als Faustregel gilt alle 15 Minuten nachzusehen.


So sah die Strähne nach 25 Minuten aus, ich habe mich entschieden die Bleiche auszuwaschen, da es mir hell genug war. Abgesehen davon, dass ich in einem Bleichgang wahrscheinlich garnicht heller gekommen wäre.



So sah es dann gewaschen und getrocknet aus (links) - genau das was ich wollte. Ich habe danach den Rest meiner Haare gebleicht, in Alufolie gepackt und eine Duschhaube drübergezogen. Danach habe ich regelmässig den Farbton geprüft und die Haare nach ca 25 Minuten gewaschen und lufttrocknen lassen. Ich habe die Minuten gezählt ab dem Zeitpunkt, wo alle Haare mit Bleiche bedeckt waren, man muss schon recht schnell arbeiten.

Am nächsten Tag habe ich meine Haare noch mit Casting Creme Gloss' in Akazienhonig gefärbt, um es generell ebenmässiger zu machen und um den Orangestich etwas zu mindern. Das Ergebnis gefällt mir sehr - siehe unten.




Wie ihr sehen könnt variiert die Farbe je nach Licht - oberhalb hab ich nur das Wohnzimmerlicht an - unterhalb stehe ich vor dem Fenster bei Tageslicht. Ich LIEBE meine neue Haarfarbe und ich bereue es kein bisschen. Meine Haare fühlen sich bis auf die letzten 10 cm super an, das liegt aber auch daran, dass sie oberhalb noch nie behandelt wurden. Schnipp Schnapp Spitzen ab!


Übrigens: Ich hab die Probesträhne danach grün gefärbt mit Manic Panic Enchanted Forest - sieht noch heiss aus, aber für jetzt bleib ich erstmal honigbraun:)

Sonntag, 10. Mai 2015

#5 Rotchäppli in Love - Wie Tee im Sommer



Wie Tee im Sommer

Irgendwie unpassend oder nicht? Aber was ist, wenn Tee im Sommer genau das richtige ist? Ich hab mich die letzten Jahre zurückgezogen, bin weniger exzentrisch und allgemein wurde  mir nachgesagt, dass ich emotional einen "Stock im Arsch" habe. Dabei bin ich exzentrisch, dabei bin ich der old school lover der echt denkt,dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Nur wurde das alles irgendwie unter den Teppich gekehrt, trauriger Weise von mir selber.

Eine Brise und eine Flamme treffen sich hoch oben über einem viel befahrenen Platz, die Brise lässt die Flamme höher und höher schlagen bis aus ihr ein Feuer wird. Im nächsten Moment leert die Brise einen Kübel Wasser aus und wundert sich dann, wieso da kein Flämmchen mehr auflodert. Ziemlich dumm oder? Aber irgendwie auch logisch. Die Brise, ja die liebe Brise hatte Angst, dass sie in den Flammen untergeht und am Ende nichts weiter ist als hitzige Luft. Aber was ist so schlimm dran? Eine Brise ist kühl, erfrischen auf eine Art und Weise aber geniessen wir nicht auch Brisen voller Wärme in einer kalten Winternacht? Doch das tun wir, weil wir dann einander näher kommen und die gegenseitige Wärme geniessen.

Ich habe eine Gabe, wie jeder andere Mensch auch, aber meine Gabe besteht daraus zu geben. Die Gabe zu geben schlummert in jedem von uns, nur irgendwie haben wir es über die Jahre eingestellt, weil wir entweder ausgeraubt wurden oder niemals ein "danke" gehört haben. Aber besteht die Gabe vom Geben nicht darin, zu geben ohne zu fordern? Sind wir mittlerweile zu egoistisch geworden?
Gibst du mir nichts, gebe ich dir nichts?

Seit ich 13 bin habe ich viel gegeben, scheisse, ich hab alles von mir gegeben. Zu geben hiess für mich früher mich selber aufzugeben, meine Jugend wegzuschmeissen - alles für das grosse Bild. Und in diesem grossen Bild habe ich mich selbst verloren. Dabei habe ich erst jetzt erkannt, dass ich so viel gewonnen habe, in dem ich mich voll umfänglich weggeschmissen habe für die, die mir am Herzen liegen. Aber jetzt bin ich 25 und erst jetzt sehe ich, dass meine Mühe nicht vergebens war - ich erhalte so viel zurück. Ich erhalte Dinge zurück die man nicht mit Gold aufwiegen kann, ich erhalte Dinge zurück die mir zeigen, dass vollkommene Hingabe etwas wundervolles sein kann. 

Da liegt es, pochend und schlagend, mein Herz - ausreissen wäre das falsche Wort - aber ich hab es fein säuberlich rausgeschnitten und ich präsentiere es auf einem Teller, der vorher im Ofen vorgewärmt wurde. Vollgefüllt mit tollem Spargel und Rind, für das ich morden würde. Das i-Tüpfelchen was ich dazu gebe, besteht aus einer Sauce aus Knochen - mit Liebe und Mühe zubereitet. Weil was greift tiefer als unsere Knochen, sie sind unser Gerüst, ohne das wir nicht sein könnten. Was für eine wundervolle Komposition.

Deswegen gebe ich nun, ohne etwas zu erwarten. Ich gebe alles von mir, mein Herz und mein zweit kostbarstes Stück

#4 Rotchäppli in Love - Franklin's Liste



Franklin’s Liste

Ja der Wink mit dem Zaunpfeil ist nicht willkürrlich, ich vergleiche es gerade ein bisschen mit Schindler’s Liste – nur dass seine Liste auf einem iPhone ist und sich dort zahlreiche Frauen untereinander als rote Nummern zieren.
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Franklin ist ein Freund von mir und wir haben ziemlich rasch entdeckt, dass wir beide stundenlang über das Thema Mann/Frau & Dating debattieren können, weil wir beide mit dem gleichen Mass an Interesse dahinter gehen. Nur halt verschieden.
Er hat sich bereit erklärt mir Stoff für meinen Blog zu liefern, und ganz ehrlich, ich finds genial weil es so vieles belegt, was ich seit eh und jeh dachte. Ich als Frau kann vieles aus Erfahrung erzählen, aber was ist handgriffiger als der Einblick in das Datingleben eines Mannes, nachdem sich die meisten Frauen die Finger lecken? Eben.


Die Anzeigebilder Franklin‘s Whatsapp könnten verschiedener nicht sein, dennoch haben sie alle etwas gemeinsam. Alle teilen sie sich die Aufmerksamkeit eines Mannes, für den sie momentan nichts weiter als Plan Freitag, Plan Samstagnachmittag oder Plan gestern sind/waren. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich gerade fasziniert schmunzeln oder augenrollend seufzen soll. Immerhin war jede von uns mal eine rote Nummer oder der 4. Chat von oben – unwissend meistens, behaupte ich jetzt mal.
Weil ganz ehrlich, wir Frauen sind so voller Ego und Stolz, niemals im Traum würden wir davon ausgehen, dass wir während der Datingphase nur eine von 20 oder mehr weiblichen Handykontakten sind.

Es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit und das spiegelt wiederum auf sehr drastische und traurige Art und Weise unser weibliches Ego wieder. Whatsapp ist wie Battlefield – für Frauen. Da fliegen Granaten in einem Moment und im nächsten wird die weisse Fahne inkl. Lippenstiftabdruck geschwenkt. Und der liebe Franklin sitzt da ganz gemütlich mit Stil und denkt sich „whatever“ – es gibt ja immer noch Plan Donnerstag und Plan nächste Woche Montag, wobei keiner der Granaten werfenden Damen sich jetzt noch dazu zählen kann. Wie kann es ihm denn nur so egal sein?

Diese Frage zu beantworten ist garnicht so schwer – für ihn bedeutet das Handy nicht „sein oder nicht sein“ – er sieht Frauen nicht als Investition, sondern als bekömmliche Ablenkung. Warum sollte es ihn jucken, wenn ihm Plan Montag um die Ohren fliegt, wenn heute schon Dienstag ist?

Für uns Frauen ist die Kommunikation via Handy mittlerweile fast gleichgestellt mit echten Gesprächen, daher sehen wir auch nichts falsches darin ganze Romane rauszuhauen und unserer Paranoia Attacke freien Lauf zu lassen. Ist ja so gut wie das gleiche, oder? Und nein, wieder weit gefehlt liebe Damen. Und ja, ich weiss genau wie es ist, das Kribbeln in den Fingern – die Wut, die in einem aufbrodelt und das Verlangen den anderen Idioten wissen zu lassen, dass er einen mal kreuzweise kann. Am Ende juckt es ihn ziemlich wenig und euch umso mehr, weil ihr a.) nicht die entsprechende Antwort kriegt oder b.) „charmant“ ignoriert werdet. Wenn Pläne nicht aufgehen, dann werden neue gemacht, aber nicht mit euch.

Der liebe Franklin hat mich ein paar Chats lesen lassen und hat mir einen kleinen Gesamtüberblick von seinem Whatsapp gegeben. Was ich gesehen hab, war das gleiche Schema – das gleiche Schema in das auch ich gepasst hatte bei jemand anderem – Ping Pong vom Feinsten. Da wurde mir schlagartig bewusst, dass wir Frauen der Inbegriff von Inkonsequenz sind. Angestachelt vom egounterstreichenden Gefühl, dass wir ohne Konkurrenz bei einem Mann stehen. Würden wir sonst einen Mann zum Teufel jagen, nur damit wir nach zwei gequälten Tagen wieder angekrochen kommen und schreiben „ich vermisse dich“? Nein, würden wir nicht. Aber da wir davon ausgehen, dass wir eine privilegierte Position bei ihm geniessen, wollen wir dem armen Idioten noch eine Chance geben, weil wir ihn insgeheim doch schon sehr mögen und unser Ego ein „nein“ nicht akzeptiert. Für viele Frauen ist stagnierende Aufmerksamkeit ein Knacks im Krönchen – für Franklin ist es einfach ein logischer Ablauf von Gegebenheiten. Es wurde etwas Zeit in Plan Montag investiert, Plan Montag wurde umgesetzt und Plan Montag hat ihn einfach nicht vom Hocker gehauen. Wir reden heute nicht über die Ursachen, sondern um das Verhalten vor und nach der mehr oder weniger unausgesprochenen Abfuhr.

Ich war mal in einer sehr ähnlichen Situation und Gott bewahre ich will keine Lügen erzählen, aber ich wette auf meine geliebten Converse, dass auch ich nichts weiter als eine rote Nummer in der ellenlangen Anrufliste war. Jetzt wo mir bewusst geworden ist, dass sich die Zeiten dank Whatsapp und Co. geändert haben und dass sich manche Whatsapp Chats wie Menükarten lesen lassen, weiss ich, dass die Kommunikation für mich persönlich wieder ganz andere Wege einschlagen muss. Ich will keine red lady sein, ich will keine Weltmeisterin im Ping Pong spielen sein – ich will wieder echte, lebendige Kommunikation.

Stellt euch vor: euer Gegenüber sagt euch Angesicht zu Angesicht weder guten Morgen oder gute Nacht, schaut euch in die Augen und ignoriert stumm eure Fragen, während er sich zur Person links von ihm dreht und munter weiter plappert. Würdet ihr euch das gefallen lassen? Höchstwahrscheinlich nicht. Warum passiert es dann via Whatsapp? Warum schreiben wir einem Kerl hinterher, der sich nicht mal die Finger krumm macht um ein einfaches ja oder nein zu schreiben? Warum investieren wir so viel von uns in einen Kerl, der offenbar kein Interesse mehr hat? Für Männer ist die Kommunikation via Handy wie ein Hintertürchen aus der sie jederzeit verschwinden können, sie wird nicht so ernst genommen wie von uns Frauen. Für uns Frauen ist Handy Kommunikation = echte Kommunikation. Und ich denke da liegt schon der Fehler, die Grundlagen sind völlig verschieden und die Erwartungen entsprechend fehl am Platz.

Vielleicht sind unsere Egos einfach zu gross manchmal

Freitag, 8. Mai 2015

#3 Rotchäppli in Love - Klingelmännchen



Und schwupps… da wars draussen

Nein, ich rede nicht von einem Baby, obwohl mir das grad lieber wäre. Ganz ehrlich, wie oft hab ich mich bereits gefragt, warum ich meine Lippen nicht bändigen kann. Das kann doch nicht so schwer sein. Oder etwa doch? In meinem Fall ist es so schwer, wie einem Kleinkind Physik beizubringen – und ja, ich hab Physik zu Schulzeiten immer gehasst – also wirklich sehr schwer. Langsam kommt es mir so vor, als wäre das L-Wort & ja dazu zählt anscheinend auch ein unschuldiges „ich glaube ich verliebe mich langsam in dich“ – das Schlüsselwort um die männliche Box der Pandora zu öffnen. Die Box mag zwar männlich sein, aber schlussendlich ist es eine Frau die sie öffnet und somit den Schrecken befreit. 

Gibt es vielleicht einen Grund, wieso unsere Herzen hinter einem Käfig aus Rippen verborgen schlagen? Was erwartet einen, wenn man zaghaft anklopft? Wird man mit Haut und Haaren gefressen oder schallt ein dumpfes Echo entgegen? Nunja, die Sache ist die – einmal angeklopft hat man die Wahl wegzulaufen, wie damals beim Klingelmännchen oder man wartet vorn dran und schaut neugierig durch das Schlüsselloch resp. die Gitterstäbe. Es wird Menschen geben, die ihre eigenen Käfige niemals öffnen werden, es gibt Menschen die dich nicht mal einen Meter ran lassen, aber es wird Menschen geben die mutig genug sind ihr Herz mit deinem auf freien Fuss zu lassen. Weil sie genau an das gleiche glauben wie du – born to be wild and free.. but never lonely.

Nur die nächste Frage die sich stellt ist folgende – wie lange soll man denn nun warten?

Vielleicht sollte man eine Notiz hinterlassen und mit dem letzten Stückchen Ehre verschwinden? Aber sind wir heutzutage schon so weit, dass wir ein Klopfen einfach ignorieren  wie lästige Türverkäufer? Daran lässt sich wahrscheinlich nicht mehr viel ändern. Sollen wir als Frau also in Zukunft nicht mehr anklopfen, sondern darauf warten, dass unser Mr T&T bei uns anklopft? Beweist es Vertrauen, wenn wir warten? Vielleicht – aber was ist, wenn das ganze Leben mehr oder weniger aus „Vielleichts“ besteht? Wollen wir echt ein „Vielleicht“ sein? Da kommen mir Erinnerungen aus der 4. Klasse hoch, als ich noch auf die Hanftalschule in Hennef ging.

Willst du mit mir gehen? Kreuze an

Ja
Nein
Vielleicht

Da ich davon ausgehe, dass alle meine Blogleser die 4. Klasse schon meilenweit hinter sich gelassen haben, spreche ich mal für uns alle: wir sind entschieden zu alt für ein „Vielleicht“! Krieg ich darauf ein Amen? Amen.

Dennoch bin ich davon überzeugt, dass Worte manchmal besser gut verpackt und schön drapiert dort bleiben, wo sie am besten aufgehoben sind für den Moment – in unserem Kopf. Es gibt für alles den passenden Zeitpunkt, diesen zu finden ist die eigentliche Herausforderung. Vielleicht läuft es wie bei Ebay und derjenige der geduldig wartet, die Gebote beobachtet und schlussendlich seine Investition genau abschätzt und zuschlägt, kriegt auch den Zuschlag für die Auktion. Nunja, wir werden schlussendlich nicht alle als geborene Auktioniere in die Welt gesetzt und da reut es einen doch schon, wenn man ein tolles Angebot in den Sand setzt, weil man ungeduldig geboten hat – natürlich nur mit den besten Absichten. Herzensangelegenheiten mit Ebay Auktionen zu vergleichen wirkt etwas abgedroschen – aber so ist das Leben nun mal.


Wer weiss, manchmal werden Auktionen überraschend verlängert in der letzten Sekunde – lassen wir uns doch überraschen.