Mittwoch, 4. März 2015

#2 Rotchäppli in Love - Wolf oder Schaf?



Dachte das Bild wäre ganz passend, noch ein Spruch drauf geknallt und fertig ist meine Aussage für heute.

Wenn ich heute über meine Schulter schaue, sehe ich lauter Schafe und ja, auch ich war eins damals. Wieso geben wir so viel auf die Meinung anderer? Warum brauchen wir deren Bestätigung um uns zugehörig zu fühlen? Wieso tanzt keiner aus der Reihe, wenn's langweilig wird?

Ich bin die erste die einem Konflikt aus dem Weg geht, meine nervlichen Kapazitäten sind mir schlichtweg zu kostbar. Dennoch kratzt es mir den innersten Nerv, wenn ich in ein Schema gedrückt werde, wenn ich durch die Augen anderer definiert werde und man von mir bestimmte Verhaltensmuster verlangt. Wieso muss ich mich beugen? Habt ihr schon einmal eine Löwin an der Leine gesehen, geführt von einem einfallslosen, engstirnigen und banal verkabelten Idioten? Ja leider sah ich das, denn ich war die Löwin an der Leine. Die Unsicherheit zog an der Leine, würgte mir die Luftröhre ab und mir wurden die Krallen gezogen, nachdem ich sie ein paar mal ausgefahren habe. Wieso hat man mir nicht gleich auch die Fänge gezogen und mich ausgestopft im Schaufenster präsentiert?

Eine Wölfin lässt sich nicht von einem dahergelaufenen Fuchs beeindrucken, noch schenkt sie ihm Vertrauen. Alpha zu sein heisst nicht nur zu führen, nein, ich überlasse die Führung freiwillig, wenn ich jemand ebenbürtiges gegenüber stehen habe. Den Weg gemeinsam zu bestreiten ist ein anderes Gefühl, als trottelig nachzulaufen. Jemand dessen Augen mich nicht richten, jemand dessen Worte nicht die meinen unterdrücken wie ein ungeliebtes Kind im Wasser, jemand dessen innere Dämonen mit meinen tanzen. Ein Mann muss mir mit seiner Präsenz zeigen, dass er mich in der Hand hat, jedoch diese Hand niemals zu drückt.

Ich persönlich finde es wahnsinnig attraktiv, wenn ein Mann nicht leicht einzuschüchtern ist und mir gekonnt mit Sarkasmus kontern kann. Männer die selbstsicher genug sind und das Leben so nehmen wie es kommt.

Ich brauche kein Schaf das den gleichen industriellen Mist frisst wie alle anderen, ich brauche einen Wolf der mir einen Grund gibt, freiwillig zurückzukehren - jemand der mit und ohne mich ein Rudel ist, zu dem ich wiederkehren will. Ich habe keine Angst mehr alleine zu sein und genau deswegen, bin ich es nun, die aussucht und nicht wartet "ausgewählt" zu werden. Passe ich dir nicht, dann geb ich dir einen beherzten Tritt aus meinem Leben - meine Zeit ist zu kostbar. Zeit teilt man mit Bedacht, und bist du mir ebenbürtig, dann schenk ich sie dir gerne. Dennoch, jemand der begreift wie kostbar Zeit ist, weiss auch, dass man sie auch für sich selbst braucht.

Freiheit ist ein relativer Begriff - zieh mir nicht die Krallen, schleif mir nicht die Fänge, lass mich ziehen ohne gleich in Panik zu verfallen und ich werde dir nie Grund zum Zweifeln geben. Denn die Löwin schläft neben ihrem König.